Thailand, das ehemalige Königreich Siam, hat mich bereits mehrfach in seinen Bann gezogen. Das Land liegt zwischen dem Golf von Thailand im Osten und der Andamanensee im Westen. Es bietet paradiesische Strände, dichten Dschungel, buddhistische Tempel und natürlich traumhafte Tauchgründe. Tauchen kann man überall. Die Inseln Ko Samui und Ko Pha Ngan im Osten bieten schöne Tauchplätze. Doch die Thailands Top-Divespots liegen an der Westküste bei Phuket, Khao Lak, Ko Phi Phi Don und Ko Lanta.
Rund um Phuket gibt es mehr als 50 Tauchplätze. Die meisten werden in Tagesausflügen angefahren. Die Riffe hier gehören zu den besten, die ich je auf meinen Tauchreisen gesehen habe. Einige von ihnen möchte ich hier vorstellen.
Rund um Phuket gibt es mehr als 50 Tauchplätze
Koh Bida Noi
Bida Noi ("Kleiner Vater") bei den Phi-Phi Inseln in der thailändischen Andamanensee soll eine der zuverlässigsten Tauchstellen sein, um Leopardenhaie zu beobachten. Angeblich sollen hier bis zu 20 Exemplare pro Tauchgang zu sehen sein. Ich sah leider keinen einzigen Hai, dafür aber viele Barrakudas, Anemonenfische und Geisterfetzenfische.
Sharkpoint
Hin Mun Sang („Sharkpoint“) ist ein kleiner Felsen in der Andamanensee. Hier trifft man häufig auf Leopardenhaie. Die Tauchtiefe beträgt zwischen 9 und 22 m.
Koh Doi Mai
Koh Doi Mai ist eine senkrecht abfallende Insel, deren Steilwände reich mit Hart- und Weichkorallen sowie Gorgonien bewachsen sind. Hier kann eine breite Palette von Riffbewohnern beobachtet werden. In den Höhlen sieht man kleine Scherengarnelen, Seepferdchen klammern sich an den Korallen fest und Langnasen-Büschelbarsche lauern auf Korallenstöcken auf vorbeischwimmende Beute. Achtung: Rund um Koh Doc Mai kann es teilweise zu starken Strömungen kommen.
Anemonenriff
Das Anemonenriff liegt komplett unter Wasser. Die Spitze liegt 4 m unter der Wasseroberfläche. Das Riff fällt auf eine Tiefe von etwa 25 Meter ab.
Wie der Name schon verrät, ist das Riff komplett mit Anemonen bewachsen, die Anemonenfischen einen sicheren Unterschlupf bieten. Die Anemonen und Clownsfische leben in Symbiose miteinander. Die Fische verteidigen die Anemone, dafür bietet ihnen die Anbemone zwischen ihren nesselnden Tentakeln Schutz. Die Strömung kann hier zeitweise sehr stark sein. Bei starker Strömung ziehen sich die Anemonen kugelförmig zusammen. Ab einer Tiefe von etwa 12 Meter findet man eine Vielfalt bunter Weichkorallen und große Gorgonien.
Neben vielen Barrakudas und Muränen bietet das Anemonenriff auch Sepien und Seeschlangen ein zu Hause. Die Seeschlangen gehören zu den giftigsten Tieren überhaupt, doch greifen sie Menschen nicht an. Sie setzten ihre Giftzähne nur zum Fang von Fischen ein. Dennoch hatte ich gehörigen Respekt als eine Seeschlange neugierig auf mich zugeschwommen kam. Als Lungenatmer müssen die Seeschlangen immer wieder zum Atmen an die Wasseroberfläche.
Wer gute Augen hat, kann am Anemonenriff auch den einen oder anderen Anglerfisch oder Geisterfetzenfisch entdecken.
„King Cruiser“ Wrack
Der 85 m lange Stahlkatamaran „King Cruiser“ ist eines der größten Wracks um Phuket in Thailand. Das Schiff wurde vor etwa 30 Jahren in Japan gebaut und als Fähre zwischen Phuket und Phi-Phi eingesetzt. Am 4. Mai 1997, einem sonnigen und ruhigen Tag, rammte die Fähre auf ihrem Weg von Phuket nach Phi Phi das von Tauchern gern angelaufene Anemonen-Riff. Durch die Wucht des Aufpralls wurde ein großes Loch in den Rumpf des Schiffs gerissen. Nach nur 17 Minuten sank der Riese 10 Meilen vor den Phi Phi Islands. Glücklicherweise konnten alle 561 Passagiere durch zwei Polizeiboote und 4-5 Fischerboote, die den Notruf über Funk gehört und zu Hilfe geeilt waren, gerettet werden.
Heute liegt die Fähre in einem Stück erhalten 31 Meter unter der Wasseroberfläche in waagerechter Lage auf sandigem Boden und dient als perfektes Taucherwrack.
Der einfachste und zugleich sicherste Einstieg in das Wrack ist durch den hinteren Teil, in dem sich die zu allen Seiten offenen Lade- und Autodecks befinden. Hier kann man noch diverse Maschinenteile und Reifen finden. Die bereits mit Korallen bewachsende Reeling führt durch Türen hinauf zum etwas flacheren Passagierdeck, in dem noch die Sitzreihen erkennbar sind. Natürlich sehen die Aufenthaltsräume nicht mehr so einladend aus wie zu "Lebzeiten" der King Cruiser, bevor sie etwa 30 Meter "tiefergelegt" wurden.
Das zusammengebrochene Vorderdeck liegt auf 16m Tiefe. Hier tummeln sich bunte Riffische im umgebenden warmen blauen Wasser der Andamanensee. Ab und an statten auch Leopardenhaie dem Wrack einen Besuch ab.
Das Oberdeck beginnt bereits in 10m Tiefe und ist sehr einfach zu betauchen. Es ist wunderbar bewachsen und aufgrund der geringen Tiefe ideal für Taucher mit weniger Erfahrung. Hier sind häufig riesige Schulen von Barrakudas anzutreffen.
Neben der faszinierenden Unterwasserwelt hat Phuket noch viel mehr zu bieten: herrliche Natur, buddhistische Architektur, wunderschöne, von Palmen gesäumte Buchten und traumhafte Strände. Auf Phuket fand ich unzählige Gründe zum Glücklichsein und Lächeln.
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