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Tauchuntersuchungen an der Burgwallinsel von Teterow (1968)

Aktualisiert: 6. Jan.

Im Juli 1968 führte das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Akademie der Wissenschaften zu Berlin zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft für Unterwasserforschung eine archäologische Unterwassererkundung am Teterower See durch. Auf der Insel im See befand sich im 9. Jh. eine erste unbefestigte Inselsiedlung. Später entstand eine zweigliedrige Burganlage, die im 11./12. Jh. eines der bedeutendsten slawischen Burgzentren in Mecklenburg war. Es war bereits bekannt, dass die Insel in dieser Zeit von Süden her durch eine etwa 750 m lange Brücke mit dem Festland verbunden war. Die Taucher sollten der Frage nachgehen, ob es eine zweite Brücke zur Burgwallinsel gab. Bis dahin wurde eine Fährverbindung zum westlichen Seeufer angenommen, da hier der Teterower See etwa 6 m tief ist und ein Brückenbau über eine derartige Tiefe als unmöglich angesehen wurde. Doch hatten die oben beschriebenen Forschungen im Oberuckersee gezeigt, dass zur Slawenzeit selbst Wassertiefen von über 15 m durch Brücken überwunden werden konnten. Daher wollte Joachim Herrmann die Möglichkeit einer Brückenverbindung des Teterower Bugzentrums zum Westufer überprüfen. Die Tauchergruppe der Arbeitsgemeinschaft für Unterwasserforschung bestand erneut aus Martin Rauschert, Klaus Hamann, Alfred Kupke und Peter Scharf. Die Zusammenarbeit hatte sich bereits bei den oben erläuterten Forschungen am Oberuckersee (1962–1965) und am Breiten Luzin (1967) bewährt. Martin Rauschert wurde wieder die tauchtechnische Leitung übertragen.


Der Taucher Peter Schar mit einer slawischen Axt


Die Taucher konnten Pfahlstümpfe und große Mengen Balken und Bohlen in dem zu untersuchenden Bereich nachweisen. Bei den Tauchgängen wurden auch zahlreiche Waffen, u. a. Bartäxte und eine mit Silbertauschierung, weitere Äxte und Lanzenspitzen (teilweise noch mit Holzschäften), Tongefäße, eine Pferdetrense, Sichelfragmente, ein kleines hölzernes Daubengefäß, hölzerne Schlägel sowie Schädelknochen von Pferd und Rind geborgen. Die Waffenfunde weisen auf Kämpfe um die Brücke hin. Die ertasteten Pfähle und Funde wurden jeweils sofort markiert und so ließ sich eine genaue Abgrenzung der Lage der Bauteile sowie der Fundverteilung erreichen. Die Taucher konnten mithin eine Brückenanbindung von der Westseite der Insel zum Festland nachweisen. Mit dem Nachweis der zweiten Brückentrasse, der Einmessung der Bauteile und Fundstücke war das Ziel der Unterwassererkundung erreicht.


Weitere Informationen zur UW-Forschung an der Teterower Brücke sind im Buch "Hinab in die Vergangenheit" veröffentlicht.




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