Der Krumme See bei Schenkendorf
Etwa 30 km südöstlich der Berliner Stadtgrenze befindet sich Schenkendorf. Bekannt wurde der kleine Ort durch das dort befindliche Schloss, welches im Jahre 1995 von Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco, einem adoptierten Nachfahren des legendären Grafen Dracula, erworben wurde. Der Adoptivprinz brachte Leben in das verschlafene brandenburgische Dorf. Unter anderem veranstaltete er auf „Schloss Dracula“ Ritterspiele und Blutsauger-Partys zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes. Er engagierte sich auch in der Lokalpolitik als Kreistagsabgeordneter. Als Schenkendorf im Rahmen der Gemeindegebietsreform in die Stadt Mittenwalde eingegliedert werden sollte (und später auch wurde), rief er im Jahre 2002 kurzerhand das „Fürstentum Dracula“ aus. Seit 2006 wurde das Schloss zwangsverwaltet; ein Jahr später starb der Prinz. Das Schloss wurde im Jahre 2009 zwangsversteigert. Seither ist es wieder ruhig geworden in Schenkendorf.
Eingang zum Schloss "Dracula" und Glück-auf-Haus in Schenkendorf
Ruhig und beschaulich liegt auch der Krumme See im Schenkendorfer Ortsteil Krummensee. Der See ist ein beliebtes Angel- und Badegewässer. Der etwa 2 km lange und ca. 150 m breite See ist ein stehendes, nährstoffreiches Gewässer, das einst durch Abwasser und Düngemittel recht undurchsichtig geworden ist. Seit einigen Jahren erholt sich der See. Den Namen verdankt der 27 ha große Krumme See seiner Form. Übrigens verdanken 23 weitere Seen in Brandenburg denselben Namen ihrer gekrümmten Form. In Mecklenburg-Vorpommern sind es wohl noch mehr.
Der See ist sehr flach. Die mittlere Tiefe beträgt nur 3,8 m, die Maximaltiefe soll 10 m betragen. Aufgrund seiner geringen Tiefe und seines Nährstoffreichtums liegen die Sichtweiten häufig nur um 1 m. Das Abtauchen lohnt sich allenfalls an der Schilfkante und an der Pflanzenzone im Uferbereich. Diese ist durch Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum) geprägt, eine bis 3 m lange Wasserpflanze mit oft rötlich gefärbten Stengeln. Sie ist in nährstoffreichen stehenden Gewässern in Europa, Nordamerika und im nördlichen Asien weit verbreitet. Auf sandigen Stellen sieht man häufig gallertartige, grüne Kugel, die wahrscheinlich durch Zusammenlagerungen von Grünalgen geformt wurden.
Die beste Einstiegstelle zum Tauchen ist der Badestrand im Nordwesten des Sees.
Neben dem Tauchen können auch interessante Überwasserbeobachtungen begeistern. So kann man mit etwas Glück Greifvögel bei der Jagd nach Fischen beobachten. Interessant sind hier auch die vielen Schmetterlinge (z.B. Weißbindige Wiesenvögelchen, Coenonympha arcania) und Libellen wie die zarten blauen Azurjungfern oder große Segellibellen im Schilfbereich. Häufig sieht man auch Ringelnattern (Natrix natrix) durchs Wasser schwimmen oder sich am Ufer sonnen.
Mit einem Picknick auf der Wiese am Badestrand kann man den Ausflug zum Krummen See bei Schenkendorf gemütlich ausklingen lassen.
Weitere interessante Tauchgewässer in der Umgebung des Krummen Sees mit besseren Sichtweiten sind der Karbuschsee, der Tonsee bei Klein Köris, die Tonteiche bei Körbiskrug, der Karosseriesee und Heidesee bei Halbe sowie der Pätzer Tonsee.
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