Vor zehn Jahren wurde das Sporttauchermuseum des Tauchsportklubs Adlershof feierlich eröffnet. Seitdem fanden dort zahlreiche Veranstaltungen statt und die Sammlung ist stetig gewachsen. Dem kleinen Museum ist es gelungen, den Schritt von einer Tauchtechnik-Sammlung zu einer thematisch vielfältigen Ausstellung zu vollziehen. Das 10-Jahres-Jubiläum war Anlass zum Feiern.
Willkommen zum Museumsgeburtstag
Mehr als 70 Gäste sind am 2. Juni 2024 zur Jubiläums-Veranstaltung gekommen. Neben zahlreichen Tauchveteranen und aktiven Tauchsportlern konnten auch Vorstandsmitglieder des Tauchermuseums Flensburg, der Historischen Tauchergesellschaft, des Vereins für Unterwasserarchäologie Berlin-Brandenburg, des Deutschen Unterwasser Clubs Berlin, des Tauchsportclubs Lichtenberg und des ProSport24 Berlin begrüßt werden. Es gab einen regen Erfahrungsaustausch.
Nach den Begrüßungsworten von „Museumsdirektor“ Uwe Scholz wurde im Namen des Vorstands des Tauchsportklubs Adlershof dem Museumsteam für ihre Arbeit gedankt. Es folgte ein interessanter Vortrag von Frank Wertheim von der Historischen Tauchergesellschaft und es wurden Filme gezeigt.
Uwe Scholz und Roger Blum übergeben dem Polarforscher Martin Rauschert eine Ehrenurkunde
Im Rahmen der Festveranstaltung wurde dem Unterwasserforscher Dr. Martin Rauschert eine Ehrenurkunde für seine Verdienste um den Tauchsport und unseren Verein verliehen. Er war einer der ersten Unterwasserfotografen in der DDR und Sekretär der Arbeitsgemeinschaft für Unterwasserforschung der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Zweimal (1980-1982 und 1984-1986) hatte Rauschert in der sowjetischen Antarktisstation „Bellingshausen“ überwintert und als Taucher unzählige Stunden unter dem Eis verbracht. Er fotografierte, sammelte und beschrieb mehrere neue Tierarten. Nach der Wende begleitete er weitere Expeditionen in die Polarregionen und lebte mehrere Monate im Zelt auf der argentinischen Antarktisstation „Jubany“. Dr. Rauschert und seine Tochter Grit hatten erst vor einigen Wochen dem Museum mehrere Kisten mit Exponaten von seinen Reisen übergeben. Wir sind stolz, dass wird diese anlässlich des Museumsjubiläums erstmals zeigen zu konnten.
Eine weitere neue Vitrine war dem Unterwasserarchäologen Gerhard Kapitän gewidmet. Er hatte in den 1950er Jahren den Grundstein für die unterwasserarchäologische Forschung in der DDR gelegt. Seine in Italien lebende Tochter Mari Kapitän übermittelte anlässlich des Museumsgeburtstags Grußworte. Sie hatte das Museum kürzlich besucht und ließ ausrichten, dass es ihr sehr gut gefallen hat und man sieht, mit welcher Hingabe und Leidenschaft wir uns der Tauchgeschichte widmen. Sie bedankte sich, dass im Sporttauchermuseum an die Arbeit ihres Vaters erinnert wird. Unter den Gästen befand sich auch Siegfried Schmidt, der vor 70 Jahren mit Gerhard Kapitän eine Unterwasserfundstelle im Alt-Schweriner See erkundete und dort seinen ersten Tauchgang unternahm. Im Rahmen der Festveranstaltung wurde auch ein Film über das Pfahlfeld von Altenhof gezeigt, welches 1957-1959 von Gerhard Kapitän erstmals wissenschaftlich vermessen wurde.
Ebenfalls konnten zum Museumsjubiläum neue Exponate der legendären Kuba-Expedition 1967 gezeigt werden. 1967 wurde von Mitarbeitern des Naturkundemuseums Berlin mit Hilfe von GST-Tauchern ein ganzes Korallenriff an der kubanischen Küste ab- und in Berlin neu aufgebaut. Wir haben das Original-Taucherlogbuch aus dem Nachlass des Expeditionsteilnehmers Jochen Wagner erhalten als auch den Original-Tauchanzug, der das Cover des damals über die Expedition erschienenen Buches „Taucher am Korallenriff“ schmückt.
Eine weitere neue Vitrine des Sporttauchermuseums widmet sich dem Wettkampfsport. Es wurden Medaillen von Wettkämpfen wie dem Stechlinsee-Cup sowie von Europa- und Weltmeisterschaften im Orientierungs- und Streckentauchen ausgestellt. Wir danken ganz herzlich den Tauchsportlern, die sich für unser Museum von ihren Erinnerungsstücken aus der aktiven Sportlaufbahn getrennt haben.
Probeliegen in einer mobilien Dräger-Druckkammer aus dem Jahre 1975
Ein besonderes Highlight war die neuerworbene mobile Dekompressionskammer, die auf dem Hof des Vereinsgebäude aufgestellt wurde. Es wurde die Möglichkeit geboten, sich in die Deko-Kammer zu legen und die beklemmende Enge hautnah zu erleben. Ich persönlich verspürte schon nach kurzer Zeit den Drang wieder aus der Kammer zu klettern und mag mir gar nicht ausmalen, dort nach langen und tiefen Taucheinsätzen einen Aufenthalt von mehreren Stunden absolvieren zu müssen.
Es gab sogar eine Sonderbriefmarke mit einem Frakturwert von 0,85 EUR – ausreichend für einen Standardbrief, den es als Sonderbrief mit Stempel gleich obendrauf gab. Eine schöne Idee und eine Erinnerung mit Sammlerwert ist es allemal.
Abschließend möchte ich mich bei allen Helfern bedanken, die für das Gelingen dieser schönen Veranstaltung beigetragen haben, danken.
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