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Der Heidesee im Süden Berlins

Aktualisiert: 13. Jan.

Südlich von Berlin und Königs Wusterhausen befindet sich der Naturpark Dahme-Heidesee. Er ist geprägt von ausgedehnten Waldgebieten und mehr als 100 Seen, darunter die Dahmegewässer mit der Teupitz-Köriser-Seenkette. In den Wäldern befinden sich eine Vielzahl idyllischer Waldseen, z.B. der Tonsee bei Klein Köris, der Pätzer Tonsee, die Tonteiche von Körbiskrug, die Tongrube Löpten, der Karosseriesee und der Große Karbuschsee.



Mein Lieblings-Tauchgewässer der Region ist der Heidesee in Halbe. Der 7,8 ha große See ist der Größte einer Gruppe von ehemaligen Tonstichen, die sich nordwestlich von Halbe befinden. Man erreicht ihn am besten mit Auto über die Autobahn A13 (Anschlussstelle Teupitz/Halbe).



Der Heidesee bietet beste Voraussetzungen für entspannte Taucherlebnisse. Der Seegrund fällt relativ flach ab. Die mittlere Seetiefe beträgt 7 m; die Maximaltiefe zwischen 24 und 26 m. Schon zwischen Wasseroberfläche und wenigen Metern Tiefe tummelt sich das Leben. Der Bereich bis 4 m Wassertiefe ist dicht mit Wasserpflanzen bewachsen. Im Sommer trifft man hier häufig große Karpfen, die in kleinen Gruppen über dem Pflanzenteppich patroullieren. Es dominiert Glänzendes Laichkraut und Hornblatt mit seinen oft rötlich gefärbten Stengeln. Auffällig sind die vielen Hechte, die im Pflanzengürtel auf ihre Beute lauern. Im Freiwasser trifft man auf große Barschschwärme und Weißfisch.



Der Heidesee ist ein beliebter Badesee, der im Sommer von Groß und Klein zum Schwimmen, Sonnenbaden und Relaxen aufgesucht wird. Am Badestrand gibt es eine gastronomische Versorgung (Café del Mar), Park- und Campingmöglichkeiten sowie saubere Sanitäreinrichtungen (Stand Juni 2017). Die Badestelle ist auch der beste Einstieg fürs Tauchen. Wenn man hier ins Wasser geht, stößt man auf etwa 5 m Tiefe auf ein versunkenes Tretboot. Einige Meter dahinter befindet sich eine Taucherplattform. Rechts davon bilden mehrere Bäume eine Art Unterwassergarten. Dieser wiederum zieht allerlei Fische an.



Der Heidesee ist eine ehemalige Tongrube. Sie wurde im Jahre 1817 in Betrieb genommen. Der Tonabbau erfolgte bis 1912 als Wasser einbrach und die Grube dann geflutet wurde. Wie auch in den anderen Tonseen der Region (z.B. Tonsee bei Klein Köris) findet man auch hier auf dem Seegrund noch Überreste aus der Zeit des Tonabbaus, u.a. Gebäudereste, Schienen und Loren.


Im nordwestlichen Teil des Sees stießen wir in 10 m Tiefe auf Mauerreste. Es musste sich um die Ruine des versunkenen Gebäudes handeln, von denen ich schon gehört hatte. Das zweistöckige Backsteinhaus hat eine Abmessung von etwa 12 x 12 m haben. Auf der Oberseite befindet sich eine große Umlenkrolle. An einer anderen Stelle des Sees sollen noch ein Maschinenhäuschen aus Holz sowie Schienenreste und Loren zu finden sein. Das Förderhaus befindet sich auf der gegenüberliegenden Seeseite. Vom Badestrand aus dorthin zu tauchen, ist recht mühsam. Am besten man wählt dann den Einstieg in der Nähe des Trafohäuschens beim Bahnübergang.



Unbedingt empfehlenswert ist ein Dämmerungs- oder Nachttauchgang am Heidesee. Mit eintretender Dämmerung beruhigt sich das Leben am See. Man trifft auf dicke Aale und Krebse, die im Schutz der Dunkelheit auf Jagd gehen.



Mit etwas Glück begegnet man in der Dämmerung auch auf Heidi, einem kapitalen Wels, der im See sein Unwesen treibt.


"Heidi. Ein kapitaler Wels im Heidesee



Nach dem Auftauchen kann man den Tauchtag dann im Liegestuhl mit einem Sundowner oder kühlen Bier im Cafe del Mar ausklingen lassen.


Literaturhinweis: Katrin Bischoff: „Haus im See – Taucher finden bei Halbe die Ruine eines versunkenen Gebäudes“ in Berliner Zeitung vom 27.4.2010, Nr. 9.


Anmerkung: Die Region war eine der letzten Schlachtorte des 2. Weltkriegs. Hier wurden nach dem Zusammenbruch der 9. Armee die kaum noch kampffähigen Reste durch Truppen der Roten Armee eingeschlossen. Nachdem ein Kapitulationsangebot abgelehnt wurde, brachen zwischen dem 25. und 28. April 1945 die letzten gepanzerten Truppen auf Befehl von General der Infanterie Theodor Busse unter großen Verlusten aus dem Kessel aus. Bei der als „Kessel von Halbe“ bekanntgewordenen Schlacht kamen etwa 60.000 Menschen ums Leben. Ein Großteil der Gefallenen ist auf dem Waldfriedhof Halbe begraben.


Kriegsgräberstätte Halbe

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