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AutorenbildRoger Blum

Mauritius Unterwasserwelt

Viele verbinden mit dem Namen Mauritius allenfalls die berühmte blaue Briefmarke. Doch die von Vulkanen geprägte und mit Tropenwäldern überzogene Insel gehört mit ihren palmengesäumten weißen Stränden und dem klarem Wasser, in dem sich unzählige Korallenriffe erstrecken, auch zu besten Tauchrevieren der Welt. Weiterhin machen der botanische Garten von Pamplemousses, die Traumstrände der Ile aux Cerfs und die siebenfarbige Erde südwestlich von Chamarel die Insel zu einer "Perle im Indischen Ozean".





Von Oktober bis Dezember ist die beste Reisezeit. Die Insel verwandelt sich in einen farbenfrohen Garten und bedeckt sich mit einer Überfülle herrlicher Blumen. Die Strände sind mit Kasuarinen gesäumt, an den Straßen blühen die Flamboyant-Bäume mit ihren herrlich roten Blüten. Die knapp zweihundert Kilometer lange Küste von Mauritius ist fast vollständig von Korallenriffen umgeben und ein Lebensraum für außerordentlich farbenfrohe Korallenfische wie Igelfische und Kaiserfische.



Gepunkter Igelfisch (Diodon hystrix) , Imperator-Kaiserfisch (Pomacanthus imperator) und Doppelsattel-Meerbarbe (Parupeneus bifasciatus)



Ebenfalls sind Meerbarben wie die Doppelsattel-Meerbarbe (Parupeneus bifasciatus) und Großschulen-Meerbarbe (Mulloides vanicolensis) anzutreffen. Zur Familie der Meerbarben (Mullidae) gehören insgesamt etwa 80 verschiedene Arten. Sie suchen in kleineren Trupps oder größeren Schwärmen Sand- oder Schlickböden und Seegraswiesen nach Nahrung ab. Beim Wühlen wirbeln sie Sand- und Schlickwolken auf und werden oft von anderen Fischen (vor allem Lippfische) begleitet, die übrig gebliebene Nahrungspartikel fressen.



Großschulen-Meerbarbe (Mulloides vanicolensis)



Das vulkanische Gestein bietet ideale Verstecke für die bis zu drei Meter lange Riesenmuräne (Gymnothorax javanicus). Sie ist nachtaktiv und hält sich tagsüber in Spalten und Höhlen des Riffs auf. Wie alle Muränen trifft man sie meist mit einem sich ständig öffnenden und schließenden Maul an, was für viele Taucher bedrohlich wirkt. Die vermeintliche Drohgebärde ist aber dem Umstand geschuldet, dass Muränen über keinen Kiemendeckel verfügen, mit denen Frischwasser durch die Kiemen gepumpt wird. Vielmehr erzeugen Muränen ihren Atemwasserstrom durch ein ständiges Öffnen und Schließen ihres Mauls. Wenn Muränen drohen, dann verharren sie mit weit geöffnetem Maul, bis die Gefahr vorüber ist.





Aber auch andere Muränenarten wie die Gelbmaulmuräne (Gymnothorax nudivomer) und die Perlenmuräne (Gymnothorax meleagris) bevölkern die Riffe. Insgesamt soll es vor Mauritus 23 verschiedene Muränenarten geben.



Gelbmaul-Muräne (Gymnothorax nudivomer) und Perlenmuräne (Gymnothorax meleagris)



Vor Mauritius sind auch viele Anglerfische (auch Krötenfische oder Antennenfische genannt) anzutreffen. Gut getarnt warten sie auf Beute. Dazu nutzen diese Fische einen zur Angel umfunktionierten Flossenstrahl mit Aufsatz, der wie ein kleiner Wurm aussieht. Diese Angel mit "Köder" wedelt der Anglerfisch vor dem Kopf hin und her. Will sich ein Fisch die Beute schnappen, wird er - ZACK - selbst zur Beute.



Kröten- oder Anglerfisch (Antennarius sp.) und Schaukelfisch (Taenianotus triacanthus)



Die zahlreichen Wracks bieten Rotfeuerfischen...





Rotfeuerfische


... und Soldatenfischen Schutz.


Soldatenfische



Mit etwas Glück sind auch Korallenwelse (Plotosus lineatus) anzutreffen. Sie sind die einzige an Korallenriffen vorkommende Welsart. Als Jungtiere leben Korallenwelse oft in Schwärmen von 100 bis 1000 Tieren. Adulttiere leben einzelgängerisch oder in Gruppen bis maximal 20 Tieren. Sie durchwühlen mit ihren 4 Bartelpaaren am Maul den Boden intensiv nach Beute. Sie ernähren sich von Krustentieren, Mollusken, Würmern und gelegentlich kleinen Fischen. Korallenwelse haben giftige Stacheln an den Rücken- und Brustflossen, die schmerzhafte Wunden verursachen können.





Aufpassen sollte man vor den zahlreichen gut getarnten Steinfischen (Synanceia verrucosa). Die plumpen Fische machen ihren Namen alle Ehre, denn sie sehen Steinen zum verwechseln ähnlich. Daher aufpassen, wo man sich festhält. Steinfische gehören zu den giftigsten Fischen überhaupt. Das in den Rückenflossenstacheln sitzende Gift kann auch für den Menschen tödlich sein. Todesfälle sind jedoch selten, in der Regel bedeutet aber eine Verletzung tagelange, extreme Schmerzen und manchmal monatelange Genesung !





Mauritius ist auch bekannt für seine einzigartige Vielfalt von Muscheln und Schnecken. Vor allem um die Riesenmuscheln (Tridacna maxima) ranken sich verschiedene Gruselgeschichten. Bis heute werden sie immer wieder „Mördermuscheln“ genannt, weil ihnen nachgesagt wird, sie schnappten nach Tauchern oder anderen Lebewesen und hielten diese in der Tiefe. Tatsächlich ist die Schließbewegung recht langsam und es ist nur ein tödlicher Unfall aus den 1930er Jahren nachgewiesen. Damals wurde ein Perlmuscheltaucher auf den Phillipien tot aufgefunden, dessen Hand in einer ca. 160 kg schweren Riesenmuschel eingeklemmt war. Er hatte versucht, eine Perle der Muschel zu entnehmen.





Das systematische Sammeln von Schnecken, vor allem des Tritonhorns, haben dazu geführt, dass sich die giftigen Dornenkronen (Acanthaster planci) stark ausdehnen und ganze Korallenriffe leerfressen konnten.

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