Weißer Sandstrand und türkisfarbenes Meer - der kleine Inselstaat Mauritius im Indischen Ozean ist ein ideales Reiseziel für Sonnenanbeter und Wassersportler. Die von erloschenen Vulkanen geprägte und mit Tropenwäldern überzogene Insel gehört mit ihren palmengesäumten Stränden und dem klarem Wasser, in dem sich unzählige Korallenriffe erstrecken, zu besten Tauchrevieren der Welt. Weiterhin machen der botanische Garten von Pamplemousses, die Traumstrände der Ile aux Cerfs und die siebenfarbige Erde südwestlich von Chamarel die Insel zu einer „Perle im Indischen Ozean“.
Mauritius – Wen ich den Namen höre, gerate ich sofort ins Schwärmen. Die teuerste Briefmarke der Welt - die „Blaue Mauritius“ – machte das kleine Eiland im Indischen Ozean weltbekannt. Aber mich zog nicht die Briefmarke auf die Insel, sondern das tiefblaue Wasser und die üppige Flora und Fauna. Mit herrlichen Buchten, romantischen Stränden und kristallklaren Wasser bietet die Insel perfekte Bedingungen für einen entspannten Tauchurlaub.
Mauritius gehört zu besten Tauchrevieren der Welt. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 22° Celsius im Winter und 28° Celsius im Sommer. Die durchschnittlichen Sichtweiten betragen 20 bis 25 Meter. Die Insel ist fast vollständig von einem Korallenriff mit Steilwänden, spannenden Lavaformationen und herrlichen Korallengärten umgeben. Gerade noch durch einen Korallengarten in 10-15 m Tiefe getaucht, kann man gleich daneben über einer schönen Steilwand schweben. Fast alle Tauchplätze liegen im Bereich des Ringriffs oder außerhalb der Lagune.
Die meisten Tauchspots befinden sich im windgeschützten Norden der Insel. Von meinem Hotel in Trou aux Biches waren sie praktisch in Sichtweite. Mein Favorit war der Tauchplatz Kerrien Kingdom. Es handelt sich um einen großen Canyon. Er ist bunt mit Korallen, Schwämmen und filigranen Gorgonien bewachsen – ein toller Kontrast zum tiefen Blau des Wassers. Es war buchstäblich ein Abstieg ins Blau. 10 m, 20 m, 30 m, 40 m, 50 m ... Aufgrund der Tiefe ist dieser Tauchplatz nicht für Anfänger geeignet. Der Canyon bietet mehr Motive als man während eines Tauchgangs einfangen kann, doch der Tauchcomputer mahnte viel zu schnell zum Auftauchen.
Interessant war auch Holt’s Rock, eine Unterwasserformation aus riesigen Felsen vulkanischen Ursprungs. Die Tauchtiefe beträgt etwa 22 m, die Strömung ist recht stark. Die großen Basaltfelsen sind mit zahlreichen schönen Gorgonien bewachsen und bieten ideale Verstecke für bis zu zwei Meter lange Riesenmuränen. Wie alle Muränen trifft man sie meist mit einem sich ständig öffnenden und schließenden Maul an, was ein wenig bedrohlich wirkt. Die vermeintliche Drohgebärde ist aber dem Umstand geschuldet, dass Muränen über keinen Kiemendeckel verfügen, mit denen Frischwasser durch die Kiemen gepumpt wird. Neben den Riesenmuränen traf ich vor Mauritius auch sehr häufig auf Gelbmaulmuränen und Perlenmuränen.
Die bis zu 3 m lange Riesenmuräne ist eine der größten Muränenarten.
Riesenmuräne, Gelbmaulmuräne und Perlenmuräne
Für den zweiten Tauchgang des Tages bietet sich der Tauchplatz Japanese Garden an. Es handelt sich um ein Korallenriff bei Troux auch Biches in 9 – 20 m Tiefe. Japanese Garden besteht aus farbenprächtigen Korallenriffblöcken, die durch weiß-sandige Schluchten getrennt sind. Trompetenfische mit ihrem langgestreckten Körper und Schlangenaale können hier angetroffen werden.
Neben schönen Rifflandschaften mit Grotten und Schluchten bietet Mauritius auch interessante Wracktauchplätze. Im Laufe der Jahre wurden vor der Insel mehr als 50 ausgediente Schiffe versenkt. Eines davon ist der japanische Fischtrawler Stella Maru. Der 44,5 m lange und 7,2 m breite Fischtrawler wurde im Jahre 1957 gebaut. Er wurde am 6. Dezember 1987 von der Marine Conservation Society zur Schaffung eines künstlichen Riffs vor Trou aux Biches versenkt. Heute liegt das Wrack in 15 - 23 m Tiefe in der Nähe eines Riffs auf sandigem Boden. Das Wrack bietet einen dichten Fischbestand.
Tauchen an den Wracks der „Stella Maru“ und der „Waterlily“ vor Mauritius
Ein weiteres Wrack ist die im Jahre 1981 versenkte Water Lily. Der Bewuchs des Schiffes ist noch bescheiden, aber es gibt eine Vielzahl an Fischen zu entdecken. Gelbmaulmuränen, Riesendrückerfische, Korallenwelse und unzählige Rotfeuerfische und Steinfische bevölkern das Wrack.
Rotfeuerfisch
Gut getarnt lauern hier auch Anglerfische auf Beute. Die auch unter den Namen Krötenfisch oder Antennenfisch bekannten Meister der Tarnung besitzen einen zur Angel umfunktionierten Flossenstrahl mit Aufsatz, der wie ein kleiner Wurm aussieht. Diese Angel mit "Köder" wedelt der Anglerfisch vor dem Kopf hin und her. Will sich ein Fisch die Beute schnappen, wird er - ZACK - selbst zur Beute.
Gut getarnt warten Schaukelfische, Anglerfische und Steinfsche auf Beute
Aufpassen sollte man vor den zahlreichen gut getarnten Steinfischen. Die plumpen Fische machen ihren Namen alle Ehre, denn sie sehen Steinen zum verwechseln ähnlich. Steinfische gehören zu den giftigsten Fischen überhaupt. Das in den Rückenflossenstacheln sitzende Gift kann auch für den Menschen tödlich sein. Todesfälle sind jedoch selten, in der Regel bedeutet aber eine Verletzung tagelange, extreme Schmerzen und manchmal monatelange Genesung.
Steinfisch
Auf Mauritius grassiert auch das Schatzfieber. Die Insel war Anfang des 18. Jahrhunderts der Schlupfwinkel berüchtigter Piraten. Hier versteckte sich angeblich auch der berüchtigte Pirat Olivier le Vasseur, besser bekannt als „La Buse“ - der Bussard. Kurz bevor er am 7. Juli 1730 auf der Insel Bourbon (Réunion) gehängt wurde, warf er angeblich einen Zettel mit einer verschlüsselten Nachricht in die Menschenmenge, die vor den Schafott auf seine Hinrichtung wartete. „Mein Schatz gehört dem, der dies versteht.“, soll er dabei gerufen haben. Der vermeintliche Piratenschatz wurde bisher nicht gefunden. Er wird sowohl auf Mauritius als auch auf den Seychellen vermutet.
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