Der Straussee befindet sich ca. 30 km nordöstlich von Berlin an der nach ihm benannten Stadt Strausberg. Der See etwa 3,8 km lange und 400 m breite See zieht sich wie ein langgezogenes „S“ durch die Landschaft.
Stadtmauer von Strausberg und Straussee im Morgennebel
Zu sehen sind neben großen Hechten, Barschen, Aalen, Plötzen, Rotfedern und dicken Bleien mehrere hölzernde Wracks und zwei Flugzeugzusatztanks. Gleich neben der alten Stadtmauer von Strausberg befindet sich die Tauchbasis 1ATauchen.
Hechte (Esox lucius)
Aale (Anguilla anguilla)
Entlang des Westufers erstreckt sich eine ausgedehnte Kulturhalde in der man immer wieder interessante Funde machen kann. Über Jahrhunderte hinweg wurde alles hier alles in den See geworfen. Die Stadt entstand etwa um 1225 mit Errichtung einer Burg. Als ab 1252 die Dominikanermönche auf dem Burggelände ihr Kloster errichteten, war Strausberg ganz sicher schon eine Stadt, denn die Bettelmönche pflegten sich nur in Städten niederzulassen.
Aus der Zeit des Strausberger Dominikaner-Klosters existiert eine Sage von einer verschwundenen Glocke im Straussee:
„Vor Jahren stand an der Klosterstraße ein Kloster. Jeden Tag läutete vom Turm der Klosterglocke eine große schwere Glocke mit dem Namen ANNE SUSANNE. Als die Bewohner Strausbergs eines Tages erwachten, waren plötzlich über Nacht Kloster und Klosterkirche in den See versunken. Auch die schöne Glocke lag nun tief unten auf dem Grunde des Sees. Seitdem erschein in lauen Sommernächten eine weiße Frau und schreitet die Stufen zum Kloster hinunter. Dumpf ertönt dann vom Grund des Sees der Glockenschlag, aber das Läuten klingt wie ein Weinen und Klagen.“
Was ist dran an der Geschichte? Glockensagen kommen in Deutschland häufig vor. Sie könnten einen wahren Kern haben, denn früheren Kriegszeiten, z.B. im Dreißigjährigen Krieg, wurden auch Kirchenglocken eingezogen, um sie als Beute wegzuschaffen oder zu Geschützen umzuschmelzen. Um zu verhindern, dass sie in feindliche Hände gelangen, könnten sie in nahegelegene Gewässer versenkt worden sein, um sie in ruhigen Zeiten wieder zu bergen. Wenn allerdings alle Beteiligten umgekommen sind oder die Glocke zu tief im Schlamm versunken ist, entstand möglicherweise die Sage von der verschwundenen Glocke.
Die Glocke ANNE SUSANNE können Taucher heute im Strausse bewundern. Eine Glocke mit diesem Namen wurde von der örtlichen Tauchbasis aufgestellt. Sie befindet sich nur 40 m vor der Liegewiese vor der Tauchbasis, die als Ein- und Ausstieg genutzt wird, in nur 4 m flachen Wasser.
Direkt neben der Glocke liegt ein alter Flugzeugzusatztank.
Literatur:
Falk Wieland, Tauchreiseführer Deutschland – Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, 2. Auflage 2004, Verlag Stephanie Nagelschmid, Stuttgart, S. 195 ff.
Günter Wermusch, Rätselhafte Mark – Sagen und Märchen der Mark Brandenburg auf den Grund gegangen, be.bra Verlag Berlin, 1995, S. 9
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