Spätestens seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ ist der Jakobsweg in Deutschland angekommen. Seit dem 12. Jahrhundert pilgerten Gläubige aus den entlegendsten Gegenden nach Santiago de Compostela in Nordwestspanien. Das Ziel ist klar, aber wo fängt der Weg an?
Der Jakobsweg beginnt nicht erst in den französisch-spanischen Pyrenäen, sondern durchzieht sich spinnennetzartig durch ganz Europa. "El camino comienza en su casa" - Der Weg beginnt in deinem Haus. Und so führen viele Wege aus ganz Europa zu diesem Ziel.
Die osteuropäischen Pilger reisten meist über Frankfurt/Oder. Hier fanden sie im Mittelalter eine der wenigen Brücken über die Oder. Von Frankfurt/Oder führte der Weg Richtung Fürstenwalde, wo er sich gabelte. Entweder ging es südlich an Berlin vorbei nach Magdeburg. Eine andere Route führte über Müncheberg und Strausberg nach Wilsnack zur Wunderblutkirche St. Nikolai. Sie war eine der fünf bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas und das wichtigste Pilgerziel Nordeuropas. Mit der Reformation nahm die Zahl der Pilger ab. Als dann der evangelische Pfarrer von Wilsnack im Jahre 1552 die Bluthostien verbrannte, endeten die Wallfahrten und der Ort geriet in Vergessenheit.
Folgt man den Weg von Fürstenwalde Richtung Norden geht es vorbei an weiten Feldern und kleinen Waldstücken nach Trebus. Schon von weitem sieht man den langgestreckten Trebuser See. Der See ist ca. 2 km lang, aber nur 200 m breit.
Tebuser See
Der rekonstruiere Pilgerpfad führt direkt am See vorbei. Um den Trebuser See führt ein wunderschöner Naturweg mit herrlichem Blick auf den See. Hier kann man seine Wanderschaft unterbrechen und den idyllischen See erkunden.
Gute Einstiegsstellen zum Tauchen sind der Badestrand an der Straße nach Fürstenwalde und die Liegewiese unterhalb des Restaurants Seeblick. Im Flachwasserbereich befindet sich ein dichter Pflanzengürtel, in denen häufig große Hechte anzutreffen sind. Interessant sind auch mehrere umgestürzte Bäume in der Nähe der Liegewiese sowie das Wrack eines alten Holzkahns. Es sind Hechte, Aale, Barsche, Bleie, Karpfen, Schleie und viel Weißfisch anzutreffen.
Die Maximaltiefe des Trebuser Sees beträgt nur 7 m, die mittlere Tiefe 3,5 m. Dies könnte der Grund sein, weshalb teilweise die Sichtweiten eingeschränkt sind. Sie variieren von 1 bis max. 3 m. Es gibt Tage, an denen kann man tolle Tauchgänge unternehmen, an anderen wiederum ist die Sicht gleich Null.
Trebuser See
Eine weitere interessante Tauchmöglichkeit der Region findet man, wenn man in Fürstenwalde nicht nach Trebus abbiegt, sondern der südlichen Route des Jakobsweges Richtung Hangelsberg und Mönchswinkel folgt. In dem heutigen Mönchswinkel bot sich damals in dem ansonsten von Sümpfen und Mooren durchzogenen Gebiet eine günstige Möglichkeit, die Spree relativ gefahrenfrei zu überqueren. Der Name Mönchswinkel ist wohl darauf zurückzuführen, dass Vorbeiziehende immer wieder Mönche versammelt sahen.
An diesem Spreeabschnitt kann man sehr schöne Strömungstauchgänge unternehmen. Man treibt vorbei an umgefallenen Bäumen über dichten Pflanzenbewuchs. Die Spree ist hier sehr flach. Das Flussbett ist selten tiefer als 3 m. Auf dem Grund filtern Teichmuscheln und Süßwasserschwämme die vorbeisausenden Schwebeteilchen aus dem Wasser. Durch die Grundreflexionen und Partikel herrschen schöne Lichtstimmungen. Es lohnt sich hier auch zu Schnorcheln.
Flusstauchen in der Spree
Nun kann man die Reise entlang des Jakobswegs fortsetzen. Man muss nur dem Zeichen der Jakobsmuschel folgen. Das Pilgerzeichen ist als Wegmarkierung vorhanden. Viel Spaß beim Wandern, Entspannen und Tauchen entlang des Jakobswegs in Brandenburg.
Quellen:
Rainer und Cornela Oefelein: OutdoorHandbuch Band 189 - Brandenburg: Mittelalterlicher Jakobsweg, Conrad Stein Verlag GmbH, 3. Auflage (2011)
Lina Lisa Kolbitz/Laura Murzik/Ulrich Knefelkamp (Hrsg.), Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg – Von der Oder bis nach Berlin, be.bra verlag, 2. Auflage (2009)
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