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Curaçao: Auf den Spuren von Hans Hass

Curaçao ist die größte Insel der Niederländischen Antillen. Hans Hass besuchte die Insel im Jahre 1939 und beschrieb seine Erlebnisse in dem Buch „Unter Korallen und Haien“. Das Buch ist der Klassiker in der Taucherliteratur. Mit einem alten, vergilbten Exemplar des Buches folgte ich 74 Jahre später seiner Spur.



Während Hans Hass noch auf Tipps von Einheimischen angewiesen war, um zu erfahren, wo es sich lohnte zu tauchen, sind heute rund 70 Tauchplätze ausgewiesen. Überall auf der Insel findet man Tauchbasen. Man kann geführte Tauchgänge unternehmen oder sich die Ausrüstung ausleihen und auf eigene Faust die Unterwasserwelt Curacaos erkunden. Fast alle Tauchplätze sind von Land aus erreichbar. Direkt vom Strand aus gelangt man mit wenigen Flossenschlägen zu einem der besten Saumriffe der Karibik. Klares, warmes Wasser und geringe bis keine Strömung ermöglichen unbeschwerte Tauchgänge. Verschwimmen ist fast unmöglich und falls man sich dennoch verirrt hat, kann man leicht auftauchen. Die Strände sind immer in Sichtweite.



Unter Wasser dominiert der typische karibische Bewuchs mit Hartkorallen und großen Schwämmen. Großfischbegegnungen sind eher die Ausnahme. Ich konzentrierte mich daher auf das Fotografieren von Kaiser- und Schmetterlingsfischen. Letztere sind mit sieben verschiedenen Arten in der Karibik vertreten. Am häufigsten ist dabei der Vieraugen-Schmetterlingsfisch (Chaetodon capistratus). Sein gelber, scheibenförmiger Körper hat an der Schwanzwurzel einen kreisrunden schwarzen Fleck, der von einem weißen Kreis umsäumt wird. Es wird angenommen, dass durch dieses zweite „Auge“ Angreifer irritiert werden sollen, indem die Fluchtrichtung des Fisches falsch eingeschätzt wird. Häufig trifft man auch auf farbenfrohe Papageifische. Sie nagen friedlich an den Korallen und man hört deutlich das schabende Geräusch, das sie verursachten, wenn sie mit ihrem schnabelartigen Maul an den Korallen kratzten.



Das Riff zeigt sich fast wie zu Hans Hass´ Zeiten. Ich sage ausdrücklich „fast“, denn ich traf hier auch auf Rotfeuerfische. Sie sind zwar ein beliebtes Fotomotiv in den Riffen des indopazifischen Raums und des Roten Meeres, doch kamen sie in der Karibik gewöhnlich nicht vor. Die rotbraunen, weißgestreiften Fische mit ihren fächerförmigen Brustflossen und langen Brustflossenstacheln sind ungewollte Neuankömmlinge in der Karibik. Angeblich sollen einige Exemplare Anfang der 1990iger Jahre nach einem Hurrikan aus einem Meerwasseraquarium in Florida entwichen sein. Bisher wurden zwei Arten – der Pazifische Rotfeuerfisch (Pterois volitans) und der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) – in der Karibik gesichtet. Da sie im Atlantik und in der Karibik (fast) keine natürlichen Feinde haben, vermehrten sie sich unaufhörlich und fressen seither die Riffe leer. Mittlerweile habe ich Rotfeuerfische auf fast allen Tauchgängen von den Kleinen und Großen Antillen sehen können. 2009 erreichte die Invasion der Rotfeuerfische nunmehr auch die Südamerika vorgelagerten Inseln Aruba, Bonaire und Curacao.


Um das ökologische Gleichgewicht zu schützen, wurde die Jagd auf den Rotfeuerfisch eröffnet. Ein Tauchlehrer in der Dominikanischen Republik erzählte mir, dass Wettbewerbe ausgerichtet werden: Wer den ersten, die meisten, den größten oder kleinsten Rotfeuerfisch fängt, gewinnt jeweils einen Preis. An den Stränden der ABC-Inseln bittet man nun auf Hinweisschildern um Mithilfe bei der Jagd nach den gefräßigen Invasoren und in diversen Diveshops kann man sich als „Lionfish-Hunter“ registrieren lassen. Die Fische landen danach auf dem Grill. Es bleibt zu hoffen, dass die Rotfeuerfische die karibischen Riffe nicht leerfressen und die Invasion der stachligen Eindringlinge unter Kontrolle gebracht werden kann.


Am Abend unternahmen wir noch einen Bummel durch die fröhlich-bunte Hauptstadt Willemstad. Hier trifft holländischer Baustil auf karibische Farbenpracht. Das historische Zentrum von Willemstad wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Wir spazierten entlang der farbenprächtigen, stuckverzierten Giebelhäuser zum Fort Amsterdam. In dessen Südwestmauer steckt noch immer eine Kanonenkugel, die der Kapitän der „Bounty“, William Blight, einst gegen die Holländer abfeuern ließ. Heute beherbergt das Fort den Regierungssitz.



Basistipp:


Ich tauchte mit dem Twindivers (http://www.twin-divers.com) am Marie Pampoen Beach. Ein Tauchgang kostete 32,00 US$ (Stand: November 2013)



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