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Das Altenhofer Pfahlfeld

Aktualisiert: 6. Jan.

Überreste der Askanierburg Werbellin?


Über 200 Eichenpfähle bzw. Pfahlreste zeugen davon, dass sich am Ufer des Werbellinsees bei #Altenhof einst ein nahezu quadratisches Bauwerk befand, dass von einer bogenförmigen Palisade geschützt war. Gedeutet wurde die Anlage als mittelalterliche #Kemlade. Das ist ein besonderer Burgentyp, der vor allem beim niederen Adel in Mecklenburg verbreitet war. Über Zweck und Erbauer der Anlage von Altenhof ist bisher wenig bekannt. Da das Gebiet von Altenhof zum Territorium der Markgrafen von Brandenburg gehörte, spricht einiges dafür, dass das Bauwerk ein mittelalterlicher Herrschafts- und Jagdsitz der askanischen Markgrafen Ottos IV. und Waldemars gewesen sein könnte.




In der Zeit von 2018 bis 2020 haben wir unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Felix Biermann und mit Genehmigung des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum den Pfahlbau von Altenhof im Werbellinsee näher untersucht. Der Schwerpunkt unserer Tauchgänge lag in Vermessungsarbeiten und der Suche nach Funden mittels Metalldetektor. Es kamen viele interessante Funde zutage, u.a. Armbrustbolzen, Pfeilspitzen, (Kampf-)Messer, mittelalterliche Keramik, Knochen und eine Bügelschere. Ein besonderer Fund war ein sogenannter „Bisamapfel“, ein schmuckartiger Behälter, der im Mittelalter für Duftstoffe und medizinische Zwecke verwendet wurde. Des Weiteren entnahmen wir Holzproben, damit die Fachleute anhand der Jahresringe das Holzalter der Eichenpfähle und das Fälldatum bestimmen konnten. Hier kam eine pneumatische UW-Kettensäge zum Einsatz, was uns die Arbeit erheblich erleichterte.




Die Befunde ermöglichten neue Erkenntnisse zum bisher noch ungeklärten Nutzen der baulichen Anlage. Bisher wurde vermutet, dass der Bau die Burg Breden sein könnte bzw. mit ihr in Zusammenhang stand. Prof. Biermann wertete historische Quellen aus und verglich diese mit unseren Funden und den Ergebnissen der Dendroproben. Diese deuten darauf hin, dass die Kemlade um 1273 errichtet, etwa 10 Jahre später weiter ausgebaut oder bereits restauriert und vor 1330 wahrscheinlich durch einen Brand zerstört wurde.




Im Ergebnis kann vermutet werden, dass der Pfahlbau von Altenhof nicht – wie bisher angenommen – der Burg Breden zuzuordnen ist, sondern es sich vielmehr um die Überreste der mittelalterlichen Burg Werbellin handelt, die bisher am Südufer des Werbellinsees bei Eichhost verortet wurde. Eine ausführliche Beschreibung der Forschungsergebnisse wurde im Sommer 2020 in der Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege „Burgen und Schlösser“ veröffentlicht (vgl. Felix Biermann/Roger Blum/Jan Seifert: „Ein markgräflicher Pfahlbau im Werbellinsee: die spätmittelalterliche Kemlade von Altenhof (Brandenburg) in: Burgen und Schlösser, 2/2020, S. 66 - 94).




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