Seit Jahren fahre ich regelmäßig an die Ostsee zum Tauchen. Ausgesprochen große Fische trifft man zwar nicht, aber für den Unterwasserfotografen finden sich jederzeit genug lohnende Objekte: Algenbewachse Steinfelder mit großen Findlingen vor Rügen, gestrandete Wracks rund um den Darß oder man taucht einfach nur über den Sandgrund auf der Suche nach Scholle, Flunder oder Steinbutt oder entlang der Buhnen. Das Meer vor unserer Haustür bietet eine Fülle spannender Motive.
Beim Erreichen des Seegrasgürtels trifft man meist auf Schwärme von Schwimmgrundeln. Sie sind an ihrem hell umrandeten, schwarzen Fleck am Schwanzstiel deutlich zu erkennen. Einzelne Exemplare fallen durch besonders bunte Färbung auf. Neben Schwimmgrundeln trifft man häufig auf Strand- bzw. Schlammgrundeln. Diese sind sehr scheu und daher nicht so einfach zu fotografieren. Verhält man sich ruhig, verlassen sie ihr Versteck und kommen bald näher, sind aber stets fluchtbereit. Doch mit etwas Geduld wird man mit schönen Fotomotiven belohnt.
Ein weiterer Vertreter der Grundel-Familie ist die Schwarzgrundel. Das Revier der Schwarzgrundel ist dort, wo der Ostseegrund mit Steinen bedeckt ist. Unter dem Geröll hervorgewühlter Sand zeigt deutlich die Aufenthaltsorte der Schwarzgrundeln an. Auch hier heißt es Geduld üben.
Weitere schöne Fotomotive bieten Lippfische, Seeskorpione, Steinpicker, Aalmutter oder die bandförmigen Butterfische.
Auf dem Rückweg zum Strand fotografiere ich meist einige Quallen. Jeder der einmal in der Ostsee tauchen war, wird die vielen Quallen bemerkt haben. Meist handelt es sich um die harmlosen Ohrenquallen, die sanft durchs Wasser schweben. Manchmal kann es zu einer regelrechten Massenansammlung kommen. Es ist ein schönes Erlebnis durch solch einen Quallenschwarm zu tauchen.
Wesentlich unsanfter sind die Begegnungen mit den farbenprächtigeren Verwandten, der Gelben Haarqualle. Sie besitzt meterlange, nesselbesetzte Tentakel. Der Kontakt führt zu einem intensiven Brennen auf der Haut, ähnlich dem der Brennnessel. Ebenfalls anzutreffen ist die Seestachelbeere. Im Gegensatz zu der Ohrenqualle und der Gelbe Haarqualle, die sich durch Schirmkontraktion ruckartig fortbewegen, schwimmt die Seestachelbeere mit Hilfe ihrer Wimperplättchen (Rippen) gleichmäßig durchs Wasser.
Um in der Ostsee zu fotografieren, muss man nicht zwingend mit schwerem Gepäck anreisen. Der Grund fällt nur ganz allmählich ab. Die Wassertiefe liegt meist nur bei 3 bis 4 m. Manchmal reicht eine Schnorchelausrüstung aus. Wer etwas tiefer tauchen möchte, ist auf ein Boot angewiesen.
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