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Usedom: Vineta, Wracks und mysteriöse Steinfelder

Aktualisiert: 13. Jan.

Die Insel Usedom ist berühmt für seine drei Kaiserbäder - Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf. Seit über hundert Jahren zählen diese Seebäder zu den beliebtesten Urlaubsorten der deutschen Ostseeküste. Auch die „Bernsteinbäder“ Zempin, Koserow, Lodin und Ückeritz erfreuen sich bei den Ostseeurlaubern großer Beliebtheit.



Doch in Taucherkreisen wird Usedom eher vernachlässigt. Während die Tauchgebiete um Rügen, Fehmarn und den Darß ganze Tauchreiseführer füllen, finden sich nur spärliche Informationen über das Tauchen auf und um Usedom. Dies mag zum einen daran liegen, dass aufgrund des deutlich geringeren Salzgehaltes die maritime Artenvielfalt nicht mit der der westlichen Ostsee vergleichbar ist. Zum anderen ist die Sicht die Mündung von Oder und Peene, den geringeren Wasseraustausch und geringe Wassertiefen etwas trüber. Der Ostseegrund ist hier häufig von einer dicken Schlickschicht überzogen, so dass Tauchgänge nur bei ruhiger See möglich sind.



Wenn man vor Usedom taucht, muss man zunächst eine längere Schwimmstrecke über Sandgrund hinnehmen. Hier begegnet man Flundern, Schwimmgrundeln und Ohrenquallen. Nach etwa 200 m erreicht man vor Koserow in einer Wassertiefe von 4 bis 5 Metern kleinere Geröllfelder. Kleine Grundeln, Opossumgarnelen und Ostseegarnelen bieten für den Makrofotografen schöne Motive.


Mysteriöse Steinfelder vor Zempin und Koserow


Etwa 1,5 bis 2 km vor Zempin und Koserow befinden sich zwei Untiefen, die bis zu einer Wassertiefe von etwa 4 Meter aufragen. Die vor Zempin liegende Untiefe wird „Vinetabank“ genannt. Hier vermutete man lange Zeit die Reste der sagenhaften versunkenen Stadt Vineta, da auf der Kuppe der Untiefe große, reihenweise angeordnete Steine gefunden wurden. Die Steine wurden als Fundamente von ehemaligen Gebäuden und Straßen interpretiert. Zur Klärung der Vinetafrage wurde im Jahre 1798 ein Taucher eingesetzt, der auf dem Meeresboden aber keine versunkenen Mauerreste fand, sondern nur große Granitblöcke und Feldsteine. Die Anordnung der Steine wurde dann als Deck- und Umfassungssteine von sog. Hünengräbern gedeutet. Leider wurden die Steine im 18. und 19. Jahrhundert mit Steinzangen geborgen und für den Hafen- und Molenbau verwendet, so dass deren Bedeutung nicht mehr abschließend geklärt werden kann.


Vor Koserow befindet sich ebenfalls eine Untiefe, die sogenannte Koserowbank. Hier wurden bei Unterwasser-Kartierungsarbeiten in den Jahren 1956 bis 1958 angeblich zwei Steinreihen mit Blöcken von etwa 1,8 bis 2 Metern Durchmesser gefunden. In beiden Reihen sollen je etwa acht Steine der Größe nach geordnet in einem Abstand von etwa 3 Metern parallel zueinander liegen. Zwischen den beiden letzten größeren Steinen soll sich ein ungefähr gleich hoher, breiter Stein befinden (vgl. Kurt Rabe, Es war nicht Vineta – Eine Betrachtung zu interessanten archäologischen Funden an der Küste Usedoms, in: Poseidon, Heft 6/1965, S. 6 ff.). Ein Betauchen dieses Fundplatzes und eine Dokumentation der noch vorhandenen Überreste wäre sicherlich spannend. Möglicherweise handelt es sich tatsächlich um die Überreste eines auf dem Meeresboden liegenden Steingrabs.


Es ist anzunehmen, dass sowohl die Vinetabank als auch die Koserowbank früher der heutigen Küstenlinie als Insel oder Halbinsel vorgelagert waren und durch den langsamen Anstieg des Meeresspiegels überflutet wurden. Die Untiefen in Küstennähe führten auch häufig zu Schiffsstrandungen. Allein in den Jahren 1745 bis 1771 wird von acht Strandungen berichtet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass am Strand zwischen Zempin und Koserow immer wieder Wrackteile von Holzschiffen angespült werden.


Flugzeugwrack im Achterwasser


Im Achterwasser bei Zempin soll sich sogar ein Flugzeugwrack aus dem 2. Weltkrieg befinden. Mehrfach haben sich schon in den Netzen der Fischer Flugzeugteile verfangen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Reste eines Flugzeugs, das am 29. Januar 1944 vor Zempin über dem Achterwasser abgeschossen wurde. Angeblich soll es sich bei der abgeschossenen Maschine um eine Do 217 E 5 gehandelt haben. Triebwerksteile seien bereits Ender der 1970iger Jahre geborgen worden, doch immer noch liegen Wrackreste auf dem Grund (vgl. Angelika Gutsche, „Rätsel um Flugzeugwrack: Neuer Fund im Achterwasser“ in Ostseezeitung vom 7. August 2010 und „Taucheinsatz im Achterwasser: Was geschah am 29. Januar 1944?“ in Ostseezeitung vom 11. August 2010).


Wolgastsee


Eine lohnende Alternative bietet der Wolgastsee. Der See befindet sich südlich von Ahlbeck am Westende Usedoms und ist von herrlichem Misch- und Buchenwald umgeben. Umgekippte Bäume bieten unter Wasser ein Versteck für große Hechte und Jungfischschwärmen. Die Uferzone ist mit einem dichten Pflanzenbestand bewachsen.


Ein Urlaub auf Usedom verspricht also interessante Entdeckungen unter der Wasseroberfläche.



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