(geografische Lage: 55°59´ s.B.; 67°16´ w.L.)
„Selbst der Teufel würde hier erfrieren“, schrieb einst Charles Darwin über Kap Hoorn. Seine Faszination verdankt das eher unspektakulär wirkende 406 m hohe Felsmassiv seinem Ruf als das von Seeleuten gefürchtete Ende der Welt. Kap Hoorn gilt heute noch als der größte Schiffsfriedhof der Welt. In der eiskalten See sollen mehr als 800 Wracks mit zehntausend Toten liegen. Keine Schifffahrtsroute war gefährlicher und unberechenbarer als die um die Südspitze Amerikas. Die Umsegelung von Kap Hoorn konnte mehrere Wochen dauern und war mit großen körperlichen Strapazen verbunden. Die Kapumsegelung des Vollschiffs „Susanna“ im südlichen Winter 1905 dauerte ganze 99 Tage! Andere Kapitäne gaben auf und liefen die Westküste Südamerikas lieber über das Kap der Guten Hoffnung und Australien an. Selbst William Bligh, Kommandant der „Bounty“, hatte sich am 22. April 1788 nach mehr als vierwöchigem Kampf um das Kap entschlossen, lieber umzukehren und Tahiti über Afrika anzusteuern.
Obwohl das Kap der Stürme nicht der südlichste Punkt auf dem amerikanischen Festland ist und auch nicht auf den noch südlicher gelegenen zu Südamerika gehörenden Diego-Ramirez-Inseln liegt, wird es wegen seiner Bekanntheit vielfach als der südlichste Punkt Südamerikas angesehen. Die Landspitze liegt auf der zu Chile gehörenden Felseninsel Isla Hornos und ist der südlichste Punkt im Feuerlandarchipel.
Kap Hoorn wurde angeblich erstmals am 26. Januar 1616 von dem niederländischen Seefahrer Willem Cornelisz Schouten umrundet. Ihm verdankt das Kap auch seinen Namen, denn der Seefahrer taufte die Insel nach seiner Geburtsstadt in Nordholland: Hoorn. Vermutlich hatte jedoch der Engländer Sir Francis Drake bereits 30 Jahre früher um das Kap entdeckt. Königin Elisabeth I. hatte die Entdeckung jedoch zum Staatsgeheimnis erklärt, denn man glaubte damals, dass der Pazifik vom Atlantik nur durch die von den Spaniern kontrollierte Magellanstraße zu erreichen wäre und die Engländer wollten nicht, dass andere Nationen von der zweiten Route erfahren.
Bis zur Fertigstellung des Panamakanals im Jahre 1914 war die Umschiffung des Kaps für Handelssegler die einzige Möglichkeit, vom Atlantik in den Pazifik zu gelangen, denn die Magellanstraße kam wegen der schwierigen Wetter- und Strömungsverhältnisse nur für Dampfschiffe in Frage.
Kap Hoorn und die umliegenden Inseln wurden 1945 zum Nationalpark Kap Hoorn erklärt.
Heute kann man Kap Hoorn bequem vom Deck eines Kreuzfahrtschiffes aus beobachten. Zu sehen sind ein Leuchtturm, die zur Militärstation von Puerto Williams gehörende chilenische Station „Cabo de Hornos“ und das Monument der „Kap Horniers“, das die Umrisse eines riesigen fliegenden Adlers darstellt, welches an die toten Seeleute von Kap Hoorn erinnern soll.
Comments