Der Seddinsee gehört zusammen mit dem Langen See, dem Krossinsee sowie der Großen Krampe zu einer ausgedehnten Seenlandschaft an der südöstlichen Stadtgrenze von Berlin. Der 2,9 km lange und etwa 1 km breite See ist maximal 7 m tief. Die meist miesen Sichtweiten und der viele Bootsverkehr schrecken eigentlich vom Tauchen ab. Doch der See birgt ein kleines Geheimnis. Berichten zufolge soll im Nordosten des Sees bei Gosen am Zwiebusch während des 2. Weltkriegs ein Flugzeug abgestürzt sein. Dem wollte ich nachgehen. Mein Blick bewegte sich über den Seegrund, der hier flach abfällt. Es war dunkel, kalt und die Sicht betrug nur etwa 20 - 30 cm. Ich entdeckte einen kleinen Krebs, der mich neugierig betrachtete. Unweit des Ufers fand ich auch ein kleines Aluminiumstück, doch ob es von dem abgestürzten Flugzeug stammt, kann ich nicht sagen. Die Trümmer des Wracks sollen in einem Umkreis von etwa 100 m verstreut liegen.
Mir war bekannt, dass Ende des 2. Weltkriegs ein amerikanischer Bomber über Müggelheim abgeschossen wurde. Dieser soll jedoch im Gosener Wald nahe dem Gosener Kanal abgestürzt sein. Die Besatzung konnte sich retten, wurde aber gefangen genommen und durch Müggelheim geführt. Berichten zufolge sollen die Überreste des Flugzeugmotos im Jahre 2000 geborgen worden sein. Um welches Flugzeug handelte es sich dann im Seddinsee?
In einer alten Illustrierten aus dem Jahre 1959 wurde ich fündig. In dieser wird von der Bergung eines englischen Bombers vom Typ Handley-Page-Halifax berichtet. Die Halifax war ein viermotorige schwere Bomber der Royal Air Force. Sie bildete neben der Avro Lancaster, der B-24 Liberator und der Short Stirling das Rückrad der britischen Bomberverbände. Die britischen Bomberangriffe auf Berlin erfolgten meist nachts. Die Maschine soll im Herbst 1944 in den Seddinsee gestürzt sein. Mithilfe eines Schwimmkrans und Motorpumpen wurden die größten Wracktrümmer im Sommer 1959 von Tauchern der Berliner Feuerwehr aus dem Schlamm gezogen. Die Taucher bargen neben den Wrackteilen und Munition auch persönliche Gegenstände der Besatzung, u.a. eine Tabakspfeife und ein Zigarettenetui.
Leider gibt es nur wenige Informationen über den Absturz. Um welche Maschine handelte es sich? Wer gehörte zur Besatzung und welche Umstände führten zum Absturz? Die Spurensuche geht weiter.
Hat jemand weitere Informationen zu dem Wrack? Oder vielleicht sogar historische Unterlagen oder Fotos? Bitte an info [add] easydive24.de, ich freue mich über jeden Hinweis.
Text und Fotos: Roger Blum
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