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Die Kanonen der Nuestra Señora de Guadalupe

Vor der Küste Hispaniolas, der heutigen Dominikanischen Republik und Haiti, befindet sich ein ausgedehntes Korallenmassiv, welches so mancher spanischen Galeone zum Verhängnis wurde. Etwa 50 Schiffe, zum Teil reich beladen mit Gold- und Silberschätzen und Edelsteinen, sollen an diesem Riffgebiet gesunken sein. Bekannt ist es daher unter dem Namen „Silberbank“. Es gibt wohl kaum ein Taucher oder Schatzsucher, der nicht schon einmal davon geträumt hat, die versunkenen Schätze der Silberbank zu bergen. Selbst Jaques Yves Cousteau unterlag diesem Zauber. Er begab sich im Jahre 1968 mit der Calypso auf Schatzsuche, fand aber kein Gold und Silber. Seine Erlebnisse beschrieb er in dem Buch „Silberschiffe – Tauchen nach versunkenen Schätzen“.



Ich tauchte bereits mehrmals vor der Küste der Dominikanischen Republik, sowohl im Norden der Insel als auch im Süden und Südosten. Vor Bayahibe im Südosten der Insel liegen die Kanonen der spanischen Galeone „Nuestra Señora de Guadalupe“ auf dem Meeresgrund. Das Wrack wurde zwischen 1976 und 1978 gemeinsam mit dem Schwesterschiff „Conde de Tolosa“ am Rande der Silberbank in der Samaná-Bucht entdeckt und geborgen. Beide Galeonen waren im Juli 1724 zusammen von Cadiuz ausgelaufen. Sie waren hauptsächlich mit Quecksilber beladen, das zur Gewinnung von Gold in der Neuen Welt dringend benötigt wurde. Die rundbäuchigen Galeonen waren ebenso langsam wie schwerfällig.



An Bord befanden sich neben 400 Tonnen Quecksilber über 200 Passagiere, die in der Neuen Welt ihr Glück machen wollten und daher ihre gesamte Habe bei sich führten. Beide Schiffe gerieten am 24. August 1724 nahe der Silberbank in einen Hurrikan und verloren sich aus den Augen. Der „Conde de Tolosa“ gelang es zunächst, vor der Samaná-Bucht zu ankern. Bald brach jedoch die Ankerkette und die Galeone wurde aufs Meer hinausgetrieben und zerschellte an einem Korallenriff. Auch die „Nuestra Señora de Guadalupe“ sank bei diesem Sturm vor dem heutigen Strand von Miches. Über 250 Jahre lang lagen die „Nuestra Señora de Guadalupe“ und die „Conde de Tolosa“ auf dem Meeresgrund vor der Dominikanischen Republik. Im Laufe der Zeit zerstreute die Dünung des Ozeans ihre Überreste, Korallen siedelten sich darauf an, oder sie wurden von Sand zugedeckt, bis sie Ende der 1970iger Jahre geborgen wurden. Die Taucher konnten neben 33 Kanonen 100 Behälter mit Quecksilber bergen. Der Verkaufserlös betrug über 1 Million Dollar. Des Weiteren wurden goldene Armreifen, Ringe, Broschen, Anhänger, Ketten sowie Gold- und Silbermünzen geborgen, die dem Nationalmuseum von Santo Domingo übergeben wurden. Die geborgenen Kanonen der „Nuestra Señora de Guadalupe“ wurden vor Bayahibe versenkt. Man kann sie heute in einer Art Unterwassermuseum anschauen.

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