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Kapverdischen Inseln: Die besten Tauchspots

Aktualisiert: 20. Feb.

Die Kapverden sind eine karge Inselgruppe ca. 500 km vor der westafrikanischen Küste etwa auf der Höhe Sehegals. Man unterscheidet die nördlich gelegenen Inseln über dem Wind (Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Sal, Boa Vista, Santa Luzia, Branco, Raso) und den Inseln unter dem Wind (Maio, Santiago, Fogo, Brava, Ilhéus do Rombo).



Bis ins 18. Jahrhundert waren die Inseln für den Sklavenhandel wichtigste Zwischenstation im „Goldenen Dreieck“ zwischen Europa, Schwarzafrika und der Neuen Welt. Insbesondere zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert kreuzten hier wichtige Seehandelsrouten. Hunderte Schiffe, teils reich beladen, scheiterten an der rauen Küste. Kein Wunder also, dass Wrack- und Schatztaucher in den Gewässern der Kapverdischen Inseln interessante Tauchreviere vorfinden.


Die meisten Taucher kommen aber wegen vielfältigen Unterwasserflora und –fauna. Hier trifft man sowohl Arten aus den tropischen Bereichen wie Igel- und Doktorfische, Drachenköpfe und Juwelenzackenbarsche als auch die Arten des nördlichen Atlantiks wie den Eisseestern. Das Wasser ist warm und mit Sichtweiten zwischen 15 bis 30 m sehr klar. Die Wassertemperatur betrug noch in 20 m Tiefe knapp 27 Grad Celsius.



Tarrafal (Santiago)


Ein absolut sehenswertes Tauchziel befindet sich in Tarrafal im Nordwesten der Insel Santiago. Etwa 2 Stunden benötigt man mit dem Auto von Praia, der Hauptstadt der Kapverden, um nach Tarrafal zu gelangen. Die Straße ist gut ausgebaut.


In der sommerlichen Regenzeit präsentiert sich die Insel ganz in leuchtendem Grün mit üppig wuchernder Vegetation und sattgrünen Berghängen. Ein absoluter Gegensatz zum kargen São Vicente. In der Trockenperiode dominieren aber auch hier Rot- und Brauntöne sowie das vulkanische Gestein. Der Ort Tarrafal besticht durch schwarze Klippen und Lavastrände an denen einige Kokospalmen stehen. Die vulkanische Struktur, die sich gerade auf Santiago in der Landschaft widerspiegelt, setzt sich unter der Wasseroberfläche fort. Es dominiert eine bizarre, durch Lava-Formationen geschaffene Unterwasserlandschaft mit Steilwänden, Grotten und Überhängen.

Direkt vor dem King Fisher Resort in Tarrafal mit dem angeschlossenen King Bay Diving Center erstreckt sich ein ausgedehntes Hausriff mit Grotten, Steilwänden bis zu 20 m Tiefe und einem schönen Torbogen. Hier unternahm ich den ersten Tauchgang.



Selbst der dunkle Sandgrund bis zum Riff bietet Sehenswertes. Hier können Plattfische, Petermännchen und diverse Grundelarten beobachtet werden. Und schon nach ein paar Flossenschlägen schaute ich in die Augen eines im Sand verborgenen Schlangenaals.


Leopard-Schlangenaal (Myrichthys pardalis)


Vom Artenreichtum war ich überrascht. Nicht umsonst weilten ein paar Biologen in der Anlage und untersuchten den Meeresboden nach neuen Arten. An der Basis traf ich auch Peter Wirtz, Autor zahlreicher Publikationen und Fischbestimmungsbücher.



Die weiteren Tauchspots sind in wenigen Minuten mit dem Boot erreichbar. Ein schöner Tauchplatz ist Thuna Point. Auch hier taucht man entlang einer ausgeprägten Rifflandschaft mit zahllosen Grotten, Steilwänden und einer abwechslungsreichen Topografie. Die meisten Höhlen, Grotten und Wände sind mit gelben Kelchkorallen und Krustenanemonen bewachsen. Allgegenwärtig sind die Trompetenfische und Feilenfische. Eine große, garagenartige Kaverne war der Treffpunkt für Hunderte Doktorfische der Art Acanthurus monroviae. Die zahllosen Spalten und Höhlen bieten auch perfekte Versteckmöglichkeiten für Oktopusse, Langusten, Krabbenspinnen, Seepferdchen, leuchtend rote Husaren- und Soldatenfische und Muränen. Letztere sind in den unterschiedlichsten Arten anzutreffen. Ich traf sowohl auf eine meterlange Riesenmuräne (Gymnothorax javanicus) als auch Fürst-August-Muränen (Murenae augusti), Goldschwanz-Muränen (Gymnothorax miliaris) und Schwarzohrmuränen (Murenae melanotis), die hier besonders häufig vorkommen. Wie alle Muränen trifft man die Schwarzohrmuräne meist mit einem sich ständig öffnenden und schließenden Maul an, was für viele Taucher bedrohlich wirkt. Die vermeintliche Drohgebärde ist aber dem Umstand geschuldet, dass Muränen über keinen Kiemendeckel verfügen, mit denen Frischwasser durch die Kiemen gepumpt wird. Vielmehr erzeugen Muränen ihren Atemwasserstrom durch ein ständiges Öffnen und Schließen ihres Mauls. Wenn Muränen drohen, dann verharren sie mit weit geöffnetem Maul, bis die Gefahr vorüber ist.


Schwarzohrmuräne (Murenae melanotis)


Auch der Blick ins Blau der offenen See lohnt sich. Neben ein paar Stachelmakrelen begegnete ich am Thuna Point dem seltenen Mondfisch (Mola mola). Leider war die Begegnung nur kurz. Der Mondfisch drehte nach wenigen Sekunden ab und verschwand wieder im offenen Blau des Atlantiks.


Auf den Spuren versunkener Schiffe (Mindelo/São Vicente)


Von 1995 bis 2002 hatte das deutsch-portugiesische Schatztauch-Unternehmen Arqueonautas Worldwide - Arqueologia Subaquática S.A. von der Regierung der Kapverden die Lizenz erworben, Schätze rund um die Inseln zu bergen. Die Regierung hat mit den ihr übergebenen Stücken die Marinemuseen (Museu de Nautico) in Mindelo und in der Hauptstadt Praia ausgestattet.


In Mindelo befindet sich das Museum im Torre de Belém. Die Nachbildung des gleichnamigen Turms aus Lissabon wurde im Jahre 1937 errichtet und war Sitz der Hafenkommandantur. Das Museum besteht nur aus einigen wenigen Vitrinen. Zu sehen sind einige Amphoren, Alltagsgegenstände wie Löffel, Flaschen und Uhren sowie einige geborgene Münzen, Kupferplattengeld aus der „Schimmelmann“ und Elfenbein aus der „Princess Louisa“.


Kupferplattengeld aus der "Ernest Schimmelmann" im Marinemuseum in Mindelo


Die „Princess Louisa“ gehört zu den bekanntesten Wracks der Kapverden. Der Dreimaster der British East India Company ist am 18. April 1743 auf dem Weg nach Bombay (heute Mumbai) bei Maio auf eine Sandbank gelaufen und zerschellte. Ebenfalls an der Küste von Maio sanken der dänische Ostindienfahrer „Ernest Schimmelmann“ (gesunken am 24. April 1781) und die US-amerikanische „Yorktown“ (gesunken am 6. September 1850). Bekannt ist auch die „Hartwell“, die am 25. Mai 1787 bei Boa Vista gesunken ist. Der Kapitän wollte meuternde Matrosen an den portugiesischen Gouverneur übergeben, segelte die Insel aber falsch an. Mannschaft und Passagiere konnten sich retten, doch die sofort eingeleitete Bergung der an Bord befindlichen Silbermünzen scheiterte.


Geborgenes Elfenbein aus der "Princess Louisa"


Weitere Wracks sind die „Dromadaire“, ein Schiff der French East India Company, gesunken am 19. Februar 1762 bei Sao Vincente und die „Lady Burgess“, ein Schiff der British East India Company, welches am 20. April 1806 am Joao Valente Riff zwischen Maio und Boa Vista gesunken ist, die „Leijmuden“ (Holländisches Schiff, gesunken im Jahre 1770 nördlich von Boa Vista), die „Urania“ (Portugiesisches Schiff, gesunken 1809 bei Praia auf dem Weg nach Brasilien), die „Santo André“ (Spanisches Schiff, gesunken am 25. Juli 1856 bei Boa Vista) sowie die „Guadalupe IV“, ein spanisches Passagierschiff, welches sich von Vigo auf dem Weg nach Buenos Aires und Montevideo befand und im Jahre 1865 zwischen den Inseln Brava und Fogo gesunken ist.


Tauchbasen:


Die deutschsprachige Tauchbasis King Bay Diving Center befindet sich Hotel King Fisher Resort in Tarrafal (Santiago). Die Betreuung ist hervorragend. Trotz kurzfristiger Anmeldung (ein Tag vorher) wurde unser Transport von Praia nach Tarrafal organisiert. Freundliches Personal, gepflegte Ausrüstung, tolle Tauchplätze. Direkt vor dem Hotel befindet sich ein schönes Hausriff. Die weiteren Tauchplätze sind in wenigen Minuten mit dem Boot erreichbar. Alles in allem: Absolut empfehlenswert.


Tauchbasis King Bay Diving Center


Kontakt:


King Bay Diving Center

Tel.: (00238) 9936407


(Stand: Oktober 2015)

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