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AutorenbildRoger Blum

Der Wolletzsee bei Angermünde

Aktualisiert: 13. Jan.

Die dünn besiedelte Uckermark ist mit seinen etwa 400 Seen besonders wassereich und bestens für interessante Tauchgänge geeignet. Ein spannendes Gewässer ist der westlich von Angermünde gelegene Wolletzsee. Der See gilt als geheimnisumwittert, da zu DDR-Zeiten hier der Chef des berüchtigten Ministeriums für Staatssicherheit, Erich Mielke, im Jagdschloss residierte. Wie auch Erick Honecker war Mielke ein leidenschaftlicher Jäger.


Das Jagdschloss Wolletzsee war einst Residenz von Stasi-Chef Erich Mielke. Noch heute hängt hier ein Geweih, das aus Mielkes Jagdzeit stammen könnte


Nachdem Erich Mielke Anfang der 1960er Jahre das Jagdschloss für sich entdeckt hatte, wurde das Gebiet großräumig abgeriegelt. Es lag etwas Geheimnisvolles über dem Ort. Der Ort Wolletz und der gleichnamige See wurden später auf einigen DDR-Karten nicht mehr verzeichnet. Bekannt ist, dass das Schloss unter Mielke pompös ausgestaltet wurde. Fast 40 Jahre wurde das Schloss vom Stasi-Chef genutzt. Wer weiß, was alles zum Ende der DDR-Zeit in dem See versenkt wurde...


Blick auf den Wolletzsee


Am Wolletzsee wurden auch vorgeschichtliche Zeugnisse menschlicher Besiedlung nachgewiesen, u.a. ein Mahlstein, der heute vor dem Jagdschloss aufgestellt ist. Auch zur Slawenzeit war das Gebiet besiedelt. Auf der im östlichen Seebereich gelegenen Halbinsel (ehemalige Insel) wurde spätslawische Keramik und eine spätslawische Inselsiedlung nachgewiesen (vgl. Nr. 1 Katalog der slawenzeitlichen Inselsiedlungen in Brandenburg und Berlin in: Felix Biermann, Felix/Karl-Uwe Heußner, Historische Gewässernutzung im nordostdeutschen Gebiet, S. 125.).


Wolletzer Mahlstein


Der etwa 5 km lange und 1 km breite Wolletzsee weist mittig eine ca. 150 Meter breite Einengung auf, die das Gewässer in zwei Bereiche teilt. In dieser Engstelle des Sees liegen zwei Inseln, die den Wolletzsee in ein 12 Meter tiefes Ostbecken und ein 18 Meter tiefes Westbecken teilen. Auf den beiden Inseln wurde eine slawische Nutzung nachgewiesen. Fraglich ist, ob die zentral gelegene Insel sowie die kleine, östlich gelegene Insel einst durch Brücken verbunden waren. Die zu überbrückende Distanz ist eher gering und Berichten zufolge sollen Fischer in dem Bereich zwischen der südlichen Spitze des Ortes Wolletz und der großen Insel häufig mit ihren Netzen an Unterwasserhindernissen hängengeblieben sein. Bisher konnten jedoch noch keine Brückenreste nachgewiesen werden.


Ebenfalls stellte sich die Frage, ob es eine Land- oder Brückenverbindung zwischen der (großen) Wolletzseeinsel und der östlich davon liegenden, kleinen Insel gab. Zwischen beiden Inseln befindet sich eine Untiefe mit lediglich maximal 3 Meter Wassertiefe. Eine Brückenverbindung wäre somit möglich. Bei Tauchuntersuchungen im Bereich der vermuteten Brückentrassen konnten bisher keine Brückenreste nachgewiesen werden. Der Wolletzsee hütet seine Geheimnisse...


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