Ein interessantes Tauchgewässer ist der Stolpsee. Er ist der größte See im Naturpark Uckermärkische Seen. Der 371 ha große See befindet sich zwischen Fürstenberg/Havel und Himmelpfort. Der kleine Ort am Nordostufer des Sees ist vor allem durch das Weihnachtsmannpostamt und die Ruinen eines Zisterzienserklosters bekannt.
Stolpsee
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Das Zisterzienserkloster wurde im Jahre 1299 durch den Markgrafen Albrecht III. gegründet und durch Mönche aus Lehnin eingerichtet. Das Kloster wurde 1541 aufgelöst.
Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters in Himmelpfort
Der Name des Stolpsees geht auf das ehemals östlich der Woblitzmündung gelegene Fischerdorf Stolp zurück, das im späten Mittelalter verwüstet wurde. Der verbreitete Name „Stolp“ ist das slawische Wort für „Stecken“ und bezeichnet offenbar Hilfsmittel für den Fischfang, ähnlich den heutigen Reusenstangen. Der Stolpsee ist sehr fischreich. Hier leben nicht nur Hecht, Karpfen, Zander, Schleie und Wels, sondern auch seltene Fischarten wie Gründling und Binnenstint.
Im Südosten des Stolpsees befinden sich zwei Halbinseln, die die sog. „Krebsbucht“ bilden. Östlich neben der Halbinsel „Knief“ liegt eine kleine Insel. Am Ufer sollen Holzkonstruktionen sowie slawische Scherben, Tierknochen, ein Eisenmesser und andere Siedlungsfunde entdeckt worden sein. Vielleicht handelt es sich um Überreste einer Brücke zur Halbinsel „Knief“ und Überreste einer spätslawischen Inselsiedung. Soweit ersichtlich hat bisher keine eingehende Erkundung der Insel stattgefunden.
Seit Jahrzehnten wird im Stolpsee ein Nazi-Schatz vermutet
Immer wieder zieht es Schatzsucher und Taucher an den See. Hartnäckig hält sich eine folgende Schatzgeschichte: Angeblich wurden auf Befehl Hermann Görings kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs mehrere Kisten voller Gold und Platin im See versenkt. Ein ehemaliger Luftwaffen-Adjutant aus der Umgebung Görings soll im März 1945 beobachtet haben, wie eine SS-Einheit mit Lkw an das Ufer des Stolpsees gefahren ist und eine Gruppe von 20 bis 30 Männern in Sträflingskleidung schwere Kisten auf Schlauchboote verladen und in einer Bucht im See versenkt hätten.
Es existiert sogar eine echte Schatzkarte. Diese zeigt den See und ein im Wald stehendes Haus, links davon ein überdimensional großer Nagel und zwei Baumstümpfe. In einem dieser Baumstümpfe steckt der Nagel, von dem aus man ein 85 Grad breiten Winkel bilden sollte, wobei ein Schenkel auf ein Dachfirst mit einem Kreuz am Nordufer des Sees angedeutet sowie eine Tür und links davon das Wort „Petrus“ eingezeichnet war; möglicherweise ein Hinweis auf das Zisterzienserkloster von Himmelfort.
Unter dem Decknamen "Herbstwind" suchte auch die Stasi nach dem angeblichen Nazi-Goldschatz
Schon zu DDR-Zeiten hatte die Staatssicherheit nach dem vermeintlichen Schatz gesucht. Im Jahre 1981 hatte der Stern-Redakteur Gerd Heidemann (es handelt sich dabei um denselben Redakteur, der später von Konrad Kujau die gefälschten Hitler-Tagebücher erwarb) die Schatzkarte der Staatssicherheit präsentiert. Heidemann schloss mit der DDR eine Vereinbarung. Ihm wurde vom „Amt für den Rechtsschutz des Vermögens der DDR“ beim Auffinden verborgener Wertgegenstände an dem benannten Ort im Stolpsee ein 50-prozentiger Anteil an dem Goldfund zugesichert, natürlich steuerfrei. Es wurde weiter vereinbart, „dass eine publizistische Auswertung bis zum Abschluss der Bergung aller in den übermittelten Informationen bezeichneten Gegenstände nicht vorgenommen wird.“ Dann begab sich Heidemann gemeinsam mit den Genossen des Ministeriums für Staatssicherheit auf Schatzsuche.
Erich Mielke höchstpersönlich soll die Schatzsuche – die den Decknamen „Herbstwind“ erhielt – genehmigt haben. Für ihn hatte die Suche am Stolpsee oberste Priorität. Die Hauptabteilung IX/7 arbeitete sich durch Berge von Archivdokumenten, studierte Landkarten und Fotos, prüfte Unterlagen sämtlicher Dienststellen des NS-Regimes rund um Carinhall und befragte alte Einwohner in der Schorfheide. Es wurde festgestellt, dass ein kleines Haus am gegenüberliegenden Seeufer bis kurz nach Kriegsende tatsächlich ein Kreuz auf dem Dachfirst gehabt hatte. Doch mit nur diesem einen Anhaltspunkt konnte man den Winkel nicht bilden. Heidemann und das MfS suchten vergeblich die Baumstümpfe am Seeufer nach dem Nagel ab.
Im Jahre 1982 haben Spezialisten des Operativ-Technischen Sektors (OTS) und Spezialkräfte der Abteilung Geophysik den See untersucht. Mielke befahl angeblich auch den Einsatz einer Multispektralkamera, die aus einem Flugzeug heraus die vermeintlichen Schatzorte fotografieren sollte. In der besagten Bucht soll man tatsächlich drei auffällige Erhebungen gefunden haben. Taucher des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ suchten daraufhin monatelang den schlammigen Grund des Stolpsees ab. Gefunden wurde allerdings nichts. Die Schatzkarte vom Stolpsee verschwand im Aktenarchiv der Staatssicherheit.
Die Suche geht weiter
Nach der Wende erfolgten immer wieder neue, teils großangelegte Suchaktionen. So suchte der israelische Nazi-Schatzsucher Yorav Svoray de Grund des Sees nach dem vermeintlichen Schatz ab. Auch diese Suche blieb erfolglos. Doch solange nichts gefunden wird, lebt die Legende vom Schatz im Stolpsee weiter.
Rund um den See finden sich einige kleine Badestellen, die als Einstiegsstellen genutzt werden können. Am Ostufer bei Himmelpfort hat der See einen ausgedehnten Flachwasserbereich; er fällt dann aber steil ab. Bei jedem Tauchgang bleibt die Hoffnung, vielleicht doch eine der geheimnisvollen Kisten zu finden. Und wer bei einem Seespaziergang einen rostigen Nagel in einem Baumstumpf findet, der kann sich gern an mich wenden…
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Literatur/Quellen:
Andreas Förster, „Schatzräuber – Die Suche der Stasi nach dem Gold der Nazizeit“, 1. Auflage, Christoph Links Verlag, S. 108 ff.
Andreas Förster, „Der Schatz im Stolpsee“ in Berliner Zeitung vom 23. Januar 2008.
Peter-Ferdinand Koch, „Der Fund – Die Skandale des Stern, Gerd Heidemann und die Hitler-Tagebücher“, Verlag Facta Oblita GmbH, 1990, S. 728 ff.
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