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AutorenbildRoger Blum

CEUTA: Tauchen in Spanisch-Marokko

Aktualisiert: 6. Jan.

Ceuta ist ein ungewöhnlicher Ort. Die Stadt befindet sich zwar in Nordafrika, gehört aber zu Spanien. Früher war Ceuta neben Tanger die bedeutendste Stadt der römischen Provinz Mauretania Tingitana. Heute ist sie ein fast vergessenes Stück Europa in Afrika. Die Stadt blieb mit dem an der algerischen Grenze gelegenen Melilla nach der Unabhängigkeit Marokkos im Jahre 1956 spanisches Hoheitsgebiet. Bereits 1668 wurde das Gebiet an Spanien abgetreten. Die heutigen Grenzen wurden im Jahre 1860 nach dem Spanisch-Marokkanischen Krieg im Friedensvertrag von Tétouan festgelegt. Ceuta wurde jedoch nicht Teil des spanischen Protektorats in Marokko, sondern war direkt der spanischen Regierung unterstellt, so dass es auch nach der Unabhängigkeit Marokkos ein Teil von Spanien blieb. Die Stadt gehört zwar formell zur Europäischen Union, hat aber als autonome Stadt Sonderrechte und befindet sich außerhalb des Zollgebiets der EU.


Im Vorfeld warnten mich Freunde, dass Ceuta ein trostloser Außenposten mit festungsartig gesicherter Grenze sei. Denn die Stadt ist begehrtes Ziel illegaler Einwanderer aus ganz Afrika, die sich von hier den Sprung nach Europa erhoffen. Um es vorweg zu sagen, die Bedenken waren unbegründet. Die Stadt mit seiner spanischen Architektur machte auf mich einen sehr gepflegten und sicheren Eindruck.



Im Norden an der Bucht von Ceuta befindet sich ein Hafen für Container- und Kreuzfahrtschiffe. Hier legen auch die Schnellfähren aus Algeciras an. In der Regel kann man von hier aus das spanische Festland und der Felsen von Gibraltar deutlich sehen. Von Algeciras ist Ceuta in knapp einer Stunde zu erreichen. Die historische Altstadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist zu Fuß vom Hafen in wenigen Minuten erreicht. Die Plaza de Africa ist das Zentrum Ceutas. Der Platz wird von der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert umgeben. Hier befindet sich auch die Kathedrale Santa María de la Asunción, das Parlamentsgebäude und in der Mitte des Platzes ein 13,5 m hohe Denkmal, das an die 1859-1860 gefallenen Soldaten im Afrikakrieg erinnert.





Die schmalste Stelle bis zur südlichen Küste der Halbinsel ist hier nur etwa 100 m breit. Dort befinden sich ausgedehnte Strände und man hat einen schönen Blick auf die Hügellandschaft Marokkos.


Am Strand von La Ribera ging ich ins Wasser. Aufgrund der geschützten Lage ist das Meer hier ruhig und die Sicht gut. Das Wasser ist aber recht frisch, denn an der Küste Ceutas mischt sich das Wasser des Atlantiks mit dem des Mittelmeeres. Dies wiederum beschert uns Tauchern eine abwechslungsreiche Flora und Fauna. Aufgrund der Temperaturunterschiede beschlug mein neuer Unterwasserfotoapparat und ich konnte leider nur wenige Fotos machen. Mir fielen bereits nach den ersten Minuten die vielen violetten Seeanemonen auf. Streifen-Brassen, Meeräschen, Meerjuncker und Meerpfauen huschten an meiner Maske vorbei. Letztere zu den Lippfischen gehörende Fische mit ihrer charakteristischen Kopfzeichnung sind besonders farbenfroh. Auf grünlichem oder rötlichem Grund leuchten blaugrüne Bänder, die Augen und Lippen umfassen und sich bis in die Gegend der Brustflosse ziehen. Unter Felsvorsprüngen versteckten sich kleine Drachenköpfe und große Groppen. Ein kleiner Einsiedlerkrebs schaute mich mit seinen roten Augenstielen an und verschwand unter seinem mobilen Schneckenhaus.



Viel zu schnell verging die Zeit. Wehmütig betrat ich die Fähre zurück nach Algeciras. Wie schon auf der Hinfahrt begleiteten uns einige Delfine. Hier in der Straße von Gibraltar sind sie ganzjährig anzutreffen. Für meine dreijähre Tochter war das natürlich ein besonderes Erlebnis. Eine Stunde später fuhren wir am Felsen von Gibraltar vorbei und erreichten wenige Minuten später den Hafen von Algeciras. Als Fazit bleibt zu sagen: Ceuta ist einen Besuch wert!


Sichtungen:Meerpfauen (Thalassoma pavo), Mittelmeer-Felsküsteneinsiedlerkrebs (Clibanarius erythropus), Meerbarben, Seegurken, Groppen, Streifen-Brassen, Meerjunker, Stein-Seeigel (Paracentrotus lividus), Meeräschen, Wachsrose (Anemonia viridis)


Empfehlungen für weitere Ausflüge: Tauchgebiet Nerja und Unterwasserschutzgebiet „Alcantilados de Maro – Cerro Gordo“, Gibraltar, Tanger (Marokko), Ronda (Andalusien)


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