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Am Beetzsee auf den Spuren der Hevellerfürsten

Aktualisiert: 26. Jan.

In Naturpark Westhavelland bei Brandenburg an der Havel befindet sich der langgestreckte, knapp 22 km lange Beetzsee. Die Durchschnittstiefe beträgt nur 3 Meter, die Maximaltiefe 9 Meter. Der See erstreckt sich von Brandenburg zunächst nach Norden und macht dann einen scharfen Knick nach Nordosten. Er ist vor allem durch das Spottlied über Fritze Bollmann bekannt, der hier bei einem Angelausflug ertrunken sein soll. Der Ort Bollmannsruh erinnert an dieses Ereignis. Der Beetzsee besteht aus mehreren Becken (Oberer Beetzsee, Hauptsee, Riedwendsee und weitere Becken), die durch flussartige Engstellen verbunden sind.


Im Oberen Beetzsee gegenüber dem Dorf Lünow befindet sich die Insel Buhnenwerder. Dort befand sich bis 1959 die größte Lachmöwenbrutkolonie Deutschlands. Dies brachte dem Buhnenwerder den Beinamen Möweninsel ein. Die Insel ist etwa 300 m lang und erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten. Deutlich sichtbar ist die künstliche Anhöhe im Zentrum der Insel, die Burgwall genannt wird. Bei archäologischen Ausgrabungen auf der Insel wurden ein bronzezeitliches Gräberfeld und Reste einer slawischen Besiedlung entdeckt. Gefunden wurden vor allem mittel- und spätslawische Keramik sowie Herdsteine.


Möweninsel bei Lünow im Oberen Beetzsee


In dem Gebiet siedelte seit dem 8. Jahrhundert der slawische Stamm der Heveller. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich von Spandau entlang der Fluss- und Seeufer des Havelbogens über Brandenburg an der Havel bis hinter Rathenow. Ihr Herrschaftsgebiet war in Burgbezirke mit einer Ausdehnung von 5 bis 30 km aufgeteilt. Wirtschaftlicher, politischer und kultureller Mittelpunkt eines Burgbezirkes war zumeist eine sogenannte Rundburg. Eine solche Burg befand sich auch am nördlichsten Seebecken des Beetzsees, dem Riedwendsee. Die Überreste des Burgwalls sind heute noch deutlich zu erkennen. Es handelt es sich um den Burgstall einer slawischen Niederungsburg aus dem 8. bis ins 12. Jahrhundert. Die ovale Hauptburg hat einen Durchmesser von etwa 65 bis 80 Meter und eine Wallhöhe von etwa 5 Metern. Sie war von einem breiten Graben umgeben. Nordwestlich der Burg lag eine Vorburgsiedlung, die auch einen Abschnittsgraben als Befestigung besaß. Die Burg war wahrscheinlich der Wohnsitz eines Hevellerfürsten. Sie wurde vermutlich bei der Eroberung durch die germanischen Askanier niedergebrannt.



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