Die Malediven gelten als Urlaubsparadies schlechthin. Sie bestehen aus 1196 kleinen, malerischen Inseln im Indischen Ozean, von denen knapp 80 Prozent weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel liegen. Die meisten Inseln sind sehr klein, sodass in der Regel jedes Hotel auf einer eigenen Insel gebaut ist. Ruhe und Abgeschiedenheit sind also garantiert.
Unser Ziel war die Insel Filitheyo am östlichen Außenriff im Nord-Nilandhe-Atoll. Mit einer Ausdehnung von knapp 990 m x 500 m gehört sie schon zu den größeren Malediveninseln. Mit dem Wasserflugzeug ist die Insel in ca. 35 Minuten von Male aus erreichbar.
Filitheyo bietet herrliche Postkartenmotive aus sattgrünen Kokospalmen, weißem Korallensand und einem herrlichen türkisblauem Meer. Die Insel ist ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Die Insel bietet etwa 40 Tauchplätze und ein herrliches Hausriff.
Auf der Insel befindet sich eine Werner-Lau-Tauchbasis. Der Service war hervorragend. Die Flaschen wurden uns bis zum Bungalow oder zu den jeweiligen Einstiegsstellen gebracht, von wo wir die faszinierende Unterwasserwelt der Insel erkunden konnten. Aber auch mit der Schnorchelausrüstung ist allerlei zu erleben. Bereits am Strand konnten wir junge Schwarzspitzenriffhaie bei ihren ersten Jagdversuchen im Flachwasser beobachten.
An den strömungsreichen Kanälen um Filitheyo trafen wir auf Graue Riffhaie und Weißspitzenriffhaie. Ganz elegant zogen sie an der Riffkante oder an den vorgelagerten Thilas ihre Bahnen.
Neben den Haien sahen wir auch Adler- und Stechrochen, Thunfische und Stachelmakrelen. Auch dicke Napoleon-Lippfische schauten vorbei und ließen sich von der Strömung in den Kanal treiben. In rasantem Tempo ging es in den Kanal rein und das Riff zog wie in einem Film vorbei. Die Flossen brauchten wir nur zum lenken. Chancen anzuhalten, gab es nicht, nur im Strömungsschatten war Zeit zum Verschnaufen.
Am meisten genoss ich aber das entspannte Tauchen am Hausriff. Auf der Nordseite fällt es bis auf 50 Meter ab und kann über sieben Eingänge betaucht werden. Hier herrschte kaum Strömung und die korallenbewachsenen Blöcke boten herrliche Fotomotive. Die Farbpalette der Weichkorallen reicht von Gelb, Pink Rot bis Blau. Hunderte bunte Fische bildeten eine lebendige Hülle um die Korallen. Hier begegneten wir bunten Papageifischen, Blaumasken-Kaiserfischen, Leoparden-Drückerfischen, Schulen von Süßlippen, Großaugenbarschen, Soldatenfischen und Blaustreifen-Schnappern….vorbei an Schwärmen Doktorfischen ging es wieder Richtung Oberfläche und vermiesten einer Karettschildkröte ungewollt den Mittagsschlaf.
Das Hausriff lässt sich auch mit dem Tauchpartner ohne Tauchlehrerbegleitung in aller Ruhe erkunden. Einfach den Tauchgang bei der Basis anmelden, das Equipment anlegen und abtauchen. Die Ausrüstung wird bequem per Shuttle von der Basis direkt zur gewünschten Einstiegsstelle gebracht und wieder abgeholt. Nachttauchgänge oder Early-Morning-Dives sind täglich möglich.
Das ohnehin schon spektakuläre Hausriff wurde in den vergangenen Jahren mit zwei künstlich versenkten Wracks bereichert. Vor dem Nordstrand der Insel fand am 30. November 2009 das Fischerboot KM AGRO MINA II zwischen Einstieg 5 und 6 die letzte Ruhestätte. Das Wrack des knapp 30 Meter langen Schiffes steht in maximal 32 Metern Tiefe senkrecht auf dem Grund und bietet eine interessante Abwechslung. Es wurde mit zusätzlichen Öffnungen versehen, so dass es gut betaucht werden kann.
In unmittelbarer Nähe wurde am 23. Dezember 2010 in der Nähe von Einstieg 5 ein weiteres, noch größeres Wrack versenkt. Die KOIMAS I. Mit einer Länge von 34 Metern und einer Breite von 8 Metern ist es sogar noch etwas größer als die ARGO MINA. Das Schiff liegt in einer Tiefe von 21 bis maximal 34 Metern und ist Heimat vieler Meereslebewesen geworden. Die engen Spalten und schmalen Räume bieten Schutz für zahlreiche Rifffische, Muränen, Zacken- und Juwelenbarsche. Auch ein Blick unter das Wrack lohnt sich. Hier sollen sich auch immer mal wieder Stachelrochen und Ammenhaie gemütlich machen.
Nachts kommen Ammenhaie dicht bis an das Ufer heran.
Glühwürmchen unter Wasser
In einer Vollmondnacht konnte ich auch Meeresleuchten sehen. Das Phänomen wird auch im Roman „The Beach“ beschrieben – erinnert sich jemand!? Wir machten mit den Händen Wellenbewegungen und drehten uns im Kreis, um das Leuchten zu erzeugen und zogen mit eine regelrechte Leuchtspur hinter uns her. Das Meeresleuchten wird durch Ansammlungen von Mikroorganismen erzeugt und gehört zum Phänomen der Bioluminiszenz. Tatsächlich leuchtet aber nicht das Meerwasser selbst, sondern die im Wasser befindlichen Kleinstlebewesen, die nach Berührungsreizen mehr oder weniger andauernde Lichtsignale aussenden.
Fazit: Kein Stress, kein Handy, keine Emails checken, sondern nur Tauchen und Relaxen am palmengesäumten Sandstrand. Was will man mehr?
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