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Unbekanntes Senegal: Tauchen am Westzipfel Afrikas

Aktualisiert: 22. Dez. 2023

Senegal ist heute das meistbesuchteste Reiseland Westafrikas. Von Dakar, der Hauptstadt des Landes, bietet sich die Erkundung der sich weit in den Atlantik hinausragenden Landspitze des Cap Vert an. Das Cap Vert ist eine vulkanische Halbinsel. Die vulkanische Struktur setzt sich auch unter Wasser fort. Leider ist die Tauchinfrastruktur noch nicht so gut ausgebaut. Ein paar Tauchbasen (z.B. Club Océanium in Dakar oder der Nautilus Dive Club) haben sich in Dakar und Umgebung angesiedelt.



Dakar liegt auf der südlichen Hälfte der Cap Vert-Halbinsel, die zu beiden Seiten von malerischen Küstenstraßen eingerahmt wird. Der Club Océanium de Dakar befindet sich im Südosten an der Route de Petite-Corniche Est. Die Tauchbasis ist fußläufig in wenigen Minuten vom Präsidentenpalast aus zu erreichen. Der Club Océanium bietet Tauchkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Er ist – wie die meisten Tauchbasen im Senegal - im Wesentlichen auf französische und belgische Gäste eingestellt.



Im Westen Dakars verläuft die Corniche Ouest vom Rond point Madeleine bis fast hinauf zur Pointe des Almadies, dem vorgeschobenen Westzipfel Afrikas. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Madeleine-Inseln. Die schroffen Felseninseln sind ein Vogelparadies und wurden 1976 zum Nationalpark erklärt. Hauptinsel ist die Ile aux Serpents (Schlangeninsel). Allerdings gibt es dort keine Schlangen. Vielmehr ist der Name abgeleitet nach einem aus der französischen Armee dorthin verbannten Soldaten namens Sarpan. Heute sind die Inseln unbewohnt. Einem alten Glauben der Lebou-Fischer zufolge sind die Inseln aber von Ahnengeistern bewohnt. An den Madeleine-Inseln gibt es mehrere Tauchplätze bei durchschnittlichen Tiefen zwischen 15 und 25 m. Die Strömung ist gering und die Sicht kann zwischen 10 bis 30 m betragen.


Blick auf die Madeleine-Inseln


Direkt vor dem Hafen von Dakar liegt die Insel Gorée. Sie ist per Fähre innerhalb weniger Minuten von Dakar aus erreichbar. Seit 1978 ist die Insel UNESCO-Weltkulturerbe. Die 36 ha große Insel hat als ehemaliger Sklavenhandelsstützpunkt unrühmliche Geschichte geschrieben. Gorée war eine Drehscheide des internationalen Sklavenhandels. Auf der Insel warteten die Sklaven auf ihren Abtransport nach Übersee und wurden hier wie Säcke im Bauch von Sklavenschiffen gestapelt. Das ehemalige Sklavenhaus kann bei einem Rundgang über die Insel besucht werden. Vor Gorée findet sich ein regelrechter Schiffsfriedhof, M´Bao genannt. Insgesamt soll es über 100 Schiffe am M´Bao Friedhof geben, unter ihnen die Konnke Thie, Konnahke und die 1940 gesunkene Takoma (Tacoma). Das Tacoma Wrack befindet sich in 12 bis 15 m Tiefe direkt am nördlichen Ende der Insel Gorée.


Die Insel Gorée liegt direkt vor dem Hafen von Dakar


Eweiteres Tauchgebiet sind die Fischer- und Badeorte N´gor und Yoff an der Nordküste des Cap Vert. Mehr als 30 Tauchplätze soll es hier geben. Sie sind mit dem Boot in wenigen Minuten zu erreichen. Auf der dem Festland zugewandten Seite der Insel N´gor gibt es zwei kleine Sandstrände, die durch die Insel vor den Brechern des Atlantiks geschützt sind und sich gut zum Schwimmen und Schnorcheln eignen. Der Nautilus Dive Club befindet sich unweit des Flughafens Dakar am N´gor Strand.




Wer mehr als Sonne und Meer sucht, der kann auf Tierbeobachtung gehen. Die Flora und Fauna des Senegal lässt sich am besten in den Nationalparks und Reservaten des Landes beobachten. Ein bekanntestes Reservat ist das Bandia Wildlife Reserve. Das vergleichsweise kleine Reservat befindet sich etwa 65 km östlich von Dakar und ist als Tagesausflugsziel beliebt. Hier hat man es geschafft, einen großen Teil der ehemaligen einheimischen Tiere wieder einzuführen, die bereits seit Jahrhunderten durch Wilderei und Bevölkerungswachstum aus der Region verschwunden sind. Das von der Gesellschaft für den Schutz der Umwelt und der Wildtiere in Senegal (SPEFS = Societé pour la protection de l'Environnement et de la Faune au Sénégal) geleitete Reservat ist die erste Zuchtstätte für Großtiere im Senegal und den angrenzenden Staaten. Der Betreiber nimmt damit direkt an der Erhaltung der Savannen und ihrer natürlichen Umwelt in Westafrika teil.


Auf staubigen, roten Pisten fuhren wir in offenen Jeeps durch die von mächtigen Baobab-Bäumen dominierte Savannenlandschaft Bandias. Der Baobab oder auch Affenbrotbaum ist der Charakterbaum der afrikanischen Trockensavanne. Sein kurzer, übermäßig dickleibiger Stamm ist ein regelrechter Wasserspeicher. Das weiche Holz der Baobabs enthält bis zu sechzehn Prozent Wasser.


Baobab-Baum


Von der Tierwelt bekam ich so einiges zu sehen. Zwischen dornigen Gestrüpp und üppiger Vegetation standen kleine Antilopen-, Gazellen- und Zebraherden. Mehr als 20 afrikanische Großtierarten, von denen 11 direkt aus dem Senegal kommen, sind hier anzutreffen. Ein Teil des hier anzutreffenden Tierbestandes wurde aus Südafrika eingeführt. Auch einige Giraffen posierten vor der Kamera. Sie weideten in Gruppen von zwei oder drei Tieren das Dorngestrüpp ab und unterbrachen ihre Tätigkeit, um uns ihrerseits neugierig anzustarren. Eine drollige Abwechslung waren Warzenschwein-Trupps.


Bei der Pirsch im offenen Geländewagen sind Affen, Warzenschweine, Antilopen, Giraffen und eine interessante Vogelwert (z.B. Abessynische Racke) zu sehen.


Die Safari durch das Bandia Naturreservat war zwar nicht mit den Safaris zu vergleichen, die ich bereits in Ostafrika unternommen habe, doch der Anblick der Herden großer Antilopen und Gazellen, Zebras und Strauße in der Savannenlandschaft, war ein beeindruckendes Erlebnis. Ich liebe die rote Erde Afrikas und die einzigartige Tierwelt.


Fernreisende Aquarianer finden in den Süßwasserbiotopen des Senegal den Senegal-Flösselhecht (Polypterus senegalus) und den Fünfpunktbuntbarsch (Hemichromis fasciatus), der auch im Brackwassergebiet anzutreffen ist. Ebenfalls im Senegal lebt der Buntbarsch Hemichromis letourneauxi. Diese in West- und Zentralafrika weit verbreitete Art hat aber eher eine unauffällige, schlichte Färbung.


Abschließend ist festzustellen, dass der Senegal ein interessantes Urlaubsland mit viel Potential ist. Insbesondere das Flair Westafrikas mit dem bunten Treiben hat mich in seinen Bann gezogen.


Text/Fotos: Roger Blum








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