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Begegnung mit dem Bullen

Aktualisiert: 15. Jan.

Eigentlich war ich in Mexiko um abseits des Meeres die Tier- und Pflanzenwelt in den Cavernbereichen der Süßwassercenoten zu fotografieren. Hier im Dschungel leben farbenfrohe Buntbarsche, Zahnkärpflinge, Welse und Salmler, die wir aus unseren heimischen Aquarien kennen, sowie blinde Höhlenfische und Schmuckschildkröten. Doch es zog mich dann doch noch ans Meer, als sich die Gelegenheit bot, mit einer kleinen Truppe von abenteuerlustigen Tauchern mit Bullenhaien zu tauchen.


Auf der Fahrt zum Tauchplatz sprach kaum jemand. Ohne Käfig und ohne Köderbox wollten wir den stämmigen Haien begegnen. Bullenhaie gelten neben Tigerhaien und Weißen Haien als die gefährlichsten Haie. In der Statistik der Haiattacken stehen Bullenhaie ganz oben. Auch der bekannte Haiforscher Dr. Erich Ritter hat einen Teil seines Beines an einen Bullenhai verloren. Noch war es nicht zu spät, einen Rückzieher zu machen.


Bullenhaie gelten neben Tigerhaien und Weißen Haien als die gefährlichsten Haie.

Ich ließ mich vom Boot rücklings ins Wasser fallen. Sofort schaute unter mich und sah bereits die ersten Haie unter dem Boot ihre Kreise drehen. Mein Herz klopfte. Es waren nicht irgendwelche kleinen Riffhaie, sondern richtig große Burschen. Von der Oberfläche zum Meeresboden waren es etwa 20 Meter. Ich folgte unserer Tauchführerin Geraldine. Die etwa 25-jährige Französin wurde von einem mexikanischen Guide begleitet, der uns Rückendeckung geben sollte, damit wir uns voll auf die Haie konzentrieren können. Sein Job war es immer darauf zu achten, dass sich kein Hai von hinten anschleicht.



Die Bullenhaie zogen gemächlich ihre Runden und verschwanden ab und zu im Blau des Meeres. Hier unten gab es für sie keinen Grund zur Hektik. Das war ihr Revier. Plötzlich schwamm ein Bulle direkt auf mich zu. Ich hielt still und fühlte mich wie ein Reh, das vom Scheinwerferlicht gefangen ist. Mein Herz klopfte. Wieder einmal. Der Hai glitt dicht an mir vorbei. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn fast streicheln konnte, so nah war er gekommen.



So spektakuläre Tauchbegegnungen wie hier an der mexikanischen Karibikküste bei Playa del Carmen hatte ich noch nirgendwo erlebt. Es war viel natürlicher als das Weißhai-Tauchen in Südafrika, wo ich in einem Käfig eingesperrt zwischen Fischabfällen im kalten, trüben Wasser auf die Haie wartete.


Nach einer Stunde zwang uns die ausgehende Luft zum Auftauchen.

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