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Kulkwitzer See bei Leipzig: Taucherparadies in Sachsen

Der „Kulki“, wie der Kulkwitzer See umgangssprachlich genannt wird, ist das Taucher-Mekka in Mitteldeutschland. Der See ist bereits in den 1970iger Jahren aus einem ehemaligen Braunkohletagebau entstanden und war einer der ersten Tagebauseen des Leipziger Neuseenlandes. Unglaublich klares Wasser und eine üppige Flora und Fauna ziehen heute jährlich tausende Taucher an. Der „Kulki“ ist neben der „Helene“ (Helenesee bei Frankfurt/Oder, die ebenfalls eine ehemalige Kohlegrube ist) der Star unter den Tauchgewässern im Osten Deutschlands.



Ich wählte den Einstieg am südlichen Seezipfel im Ortsteil Göhrenz. Hier an der ehemaligen „Tauchschule Florian“ befindet sich ein großer Parkplatz. Dutzende Taucher zogen von hier aus Richtung See. Doch überraschenderweise gab es am Wasser keine Drängelei und es verlief sich alles. Einem entspannten Tauchausflug stand nichts im Wege.



Beim Tauchen traf ich Hechte, Schleie, Barsche, Rotfedern, die in scheinbar unendlichen Schwärmen an mir vorbeizogen, und vor allem auf fette Karpfen. Sie grasten mit ihrem endständigen, rüsselartig ausstülpbarem Maul den Seegrund nach Nahrung ab. Normalerweise sind Karpfen recht scheu und daher nur für kurze Zeit zu beobachten. Hier am Kulkwitzer See hatte ich jedoch den Eindruck, dass die Fische an die Anwesenheit von Tauchern gewöhnt sind, denn ich konnte mich ihnen bis auf wenige Meter nähern. Ich konnte hier nahezu alle Formen des Karpfens antreffen, vom vollständig beschuppten Schuppenkarpfen, über den Spiegelkarpfen mit unregelmäßig auf dem Körper verteilten Schuppen bis hin zum Lederkarpfen ohne bzw. mit nur wenigen Schuppen.


Der Kulkwitzer See wartet mit einem reichhaltigem Süsswasserfischbestand aus Karpfen, Hechte und Schleien auf


Die Stars waren aber die riesigen Silberkarpfen, die es auf mehr als einem Meter Größe bringen. Die ursprünglich aus den Flüssen Chinas und dem Osten Russlands stammenden Fische haben einen lang gestreckten Körper mit einem auffällig breiten Kopf und ein schräg nach oben gerichtetes, oberständiges Maul. Ich traf sie sowohl im Freiwasser als auch über dem Pflanzengürtel. Die Tiere schauten mich mit ihren großen Augen an und zeigten keine Scheu. Die Augen liegen etwa in Höhe des Mauls. Damit unterscheiden sie sich von den ebenfalls aus Asien stammenden Marmorkarpfen, deren Augen unterhalb des Mauls liegen.


Große Silberkarpfen sind im „Kulki“ häufig anzutreffen


Silber- und Marmorkarpfen wurden zu DDR-Zeiten bewusst in unsere Gewässer eingesetzt. Die im Kulkwitzer See anzutreffenden Riesenfische sind angeblich Überlebende des Besatzes des VEB Binnenfischerei Wermsdorf. Als „Unterwasser-Rasenmäher“ sollten die äußerst hungrigen Fische wuchernde Wasserpflanzen eindämmen. Im „Kulki“ finden sie mit Sicherheit genug zu fressen.


In der verkrauteten Uferregion gründelten Schleie, versteckten sich Jungfischschwärme und kleine Junghechte, während ihre Eltern über dem Wasserpflanzengürtel patroulierten. Einfach nur herrlich. Ich unternahm zwei wirklich tolle Tauchgänge und hoffe bald wiederzukommen.

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