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Autorenbild Steven Blum

Everglades - Der Fluss aus Gras

Aktualisiert: 6. Jan.

Alligatoren und Krokodile, Seekühe und Delphine, Flamingos und Pelikane, aber auch Schwarzbären, Rotluchse und Florida-Panther: Die Everglades-Sümpfe in Florida sind für ihre große Artenvielfalt berühmt.


Die Everglades bilden den drittgrößten Nationalpark der USA außerhalb von Alaska (nach Death Valley und dem Yellowstone Nationalpark). Dennoch umfasst das Gebiet nur noch einen kleinen Rest eines früher riesigen subtropischen Sumpfgebietes, das vor Ankunft der weißen Siedler fast die gesamte Hälfte des südlichen Florida umfasste.



Heute bedecken die Everglades rund ein Sechstel Floridas. Die Landschaft wird auch "Fluss aus Gras" genannt, denn das Gebiet ist ein Fluss, der vom Lake Okeechobee bis an die Südspitze der Halbinsel reicht. Das Wasser ist oft nur wenige Zentimeter tief, selbst an der tiefsten Stelle sind es nur etwa 90 Zentimeter. Der höchste Punkt der Everglades liegt lediglich 2,4 Meter über dem Meeresspiegel. Es scheint, als würde das Wasser stehen. Tatsächlich aber fließt es mit einer Geschwindigkeit von nur wenigen hundert Metern am Tag in Richtung Meer.



In der Sumpflandschaft leben seltene Tierarten wie der nachtaktive Florida-Panther. Schätzungsweise nur noch 100 Exemplare leben von dieser Unterart des Berglöwen (Puma). Auch Schwarzbären und Luchse kommen hier nicht mehr häufig vor. Dafür entdeckt man in Bäumen und Sträuchern Flamingos, Pelikane, Kormorane und Waldstörche. Viele andere Vögel machen in den Everglades Halt, denn die Sumpflandschaft liegt auf der Zugvogelroute von Süd- nach Nordamerika.




Vor allem mit einem Tier verbindet man die Everglades: dem Alligator. Der „König der Everglades“ kann eine Länge von bis zu sechs Metern und ein Gewicht von bis zu 450 kg erreichen. Früher wurden die beeindruckenden Tiere gejagt und stellenweise fast ausgerottet. Seit etwa 1950er-Jahre stehen die Panzerechsen in den USA unter strengem Schutz, so dass sich der Bestand wieder deutlich erholt hat. Heute sollen wieder über 1,5 Millionen Tiere in Florida beheimatet sein und man sieht sie recht häufig.


Der Alligator ist ein hervorragende Schwimmer und schafft es, sich nahezu lautlos und ohne Wellen zu verursachen durch das Wasser zu bewegen. Während man im knietiefen, dunklen Wasser schnorchelt, kann einem schon etwas mulmig werden, denn ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass das eine oder andere Tier ganz in der Nähe gut getarnt durch das Wasser treibt und – so malt man es sich zumindest aus – den einsamen Schnorchler als nächste fette Beute bereits fest im starren Blick hat.



In den Everglades trifft das Süßwasser aus dem Landesinneren auf das Salzwasser des Golfs von Mexiko. Daher kommt hier auch das im Salzwasser lebende Spitzkrokodil vor, wenn auch seltener. Der Bestand wird auf wenige tausende Exemplare geschätzt. Somit sind die Everglades das einzige Gebiet der Welt, in dem sowohl Krokodile (Salzwasser) als auch Alligatoren (Süßwasser) nebeneinander existieren.


Neben Alligatoren leben in der Sumpflandschaft auch seltene Tierarten. Äußerst selten sieht man den Florida-Panther durch die Graslandschaft streifen. Es gibt schätzungsweise nur noch 100 Exemplare dieser nachtaktiven Tiere. Auch das Amerikanische Krokodil kommt nicht mehr häufig vor. Dafür entdeckt man in Bäumen und Sträuchern Flamingos, Pelikane, Kormorane und Waldstörche. Viele andere Vögel machen in den Everglades Halt, denn die Sumpflandschaft liegt auf der Zugvogelroute von Süd- nach Nordamerika.


Unterscheidung zwischen Krokodilen und Alligatoren


Häufig werden Alligatoren und Krokodile miteinander verwechselt und die Bezeichnungen austauschbar verwendet. Da in den Everglades Krokodile und Alligatoren gemeinsam vorkommen, reicht die Unterscheidung zwischen ihrem Vorkommen in Salz- und Süßwasser nicht aus. Auch wenn sie ähnlich aussehen, gibt es einige wichtige körperliche Eigenschaften, mit denen Krokodile und Alligatoren gut unterschieden werden können.


Die einfachste Möglichkeit, den Unterschied zwischen Krokodilen und Alligatoren zu erkennen, ist die Form des Mauls. Alligatoren haben ein breites, rundes Maul in U-Form, während Krokodile ein längeres, dünneres, spitzeres Maul in V-Form besitzen. Weiterhin ist das Maul eines Alligators kürzer als das eines Krokodils und Alligatoren haben eine größere Nase als Krokodile.


Auch anhand der Zähne ist eine Unterscheidung möglich. Der Oberkiefer eines Alligators ist breiter als sein Unterkiefer, daher überlappt der Oberkiefer den Unterkiefer. Dadurch sind bei geschlossenem Maul die Zähne des Unterkiefers verborgen. Nur die Zähne des Oberkiefers sind zu sehen. Im Gegensatz dazu haben Ober- und Unterkiefer eines Krokodils fast die gleiche Breite, so dass die Zähne entlang der gesamten Kinnpartie in einem ineinandergreifenden Muster freiliegen. So sind beim Krokodil die Zähne des Ober- und Unterkiefers zu sehen, selbst wenn das Maul geschlossen ist.


Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Größe und die Farbe der Haut. Ausgewachsene Krokodile sind im Durchschnitt fast doppelt so lang wie Alligatoren und besitzen tendenziell eine hellere Haut als Alligatoren. Die Haut der Krokodile ist üblicherweise olivgrün oder braun, während die der Alligatoren schwarzgrau ist.


Neben Alligatoren und Krokodile bevölkern noch weitere „blutrünstige“ Tiere die Everglades - blutsaugende Mücken und Moskitos sind ständig auf der Suche nach neuen Opfern. In den Everglades sind 43 verschiedene Arten bekannt, von denen 13 den Menschen stechen. Sie sind nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten wie Malaria, Denguefieber, Gelbfieber, das West-Nil- und Zika-Virus verbreiten.


Die natürlichen Feinde der Stechmücken sind die im Moskitofische (Gambusia holbrooki). Die kleinen Süßwasserfische aus der Familie der Guppys können täglich große Mengen an Moskitolarven fressen und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Malaria. Aus diesem Grund wurden sie auch zur Mückenbekämpfung nach Südeuropa und in viele andere subtropische und tropische Länder eingeführt. Der Erfolg des Einsatzes der Moskitofische gegen Larven malariaübertragender Mücken war groß. Jedoch führte seine Widerstandsfähigkeit gegenüber widrigen Umweltbedingungen und die hohe Reproduktionsfähigkeit dazu, dass sie andere Arten in lokalen Ökosystemen der Ansiedlungsgebiete verdrängten und so selbst zu einer invasiven Plage wurden.


In den flachen Fließgewässern, Teichen, Tümpeln und kleinen Wasserlöchern der Everglades leben noch weitere lebendgebärende Guppy-Arten, vor allem Schafskopfkärpflinge (Cyprinodon variegatus) und Breitflossenkärpflinge (Poecilia latipinna). Sie bilden die Nahrungsgrundlage zahlreicher Wasservögel.


Breitflossenkärpflinge haben ein weites Verbreitungsgebiet vom Norden von North Carolina bis in die Südspitze Floridas


Auch zahlreiche Buntbarsche sind in den Sümpfen der Everglades beheimatet. Dazu gehören einheimische Arten wie der Everglades-Zwergschwarzbarsch (Elassoma evergladei), aber auch zahlreiche Arten die ursprünglich aus den Flüssen, Seen und Mangrovensümpfen Lateinamerikas oder Afrikas stammen und von den Menschen als Speisefische nach Florida eingeführt wurden. Dazu gehören u.a. der Blaue Tilapia (Oreochromis aureus), der Marienbuntbarsch (Tilapia mariae), der Pfauenaugenbuntbarsch (Astronotus ocellatus), der Zweifleck-Buntbarsch (Cichlasoma bimaculatum), der Jaguar Guapote aka Managua-Buntbarsch (Parachromis managuensis) und der Schwarzfleckenbuntbarsch (Mayaheros urophthalmus).



Schwarzfleckenbuntbarsch (Mayaheros urophthalmus) und Breitflossenkärpfling (Poecilia latipinna)


Bei der Fahrt durch die Everglades fallen vor allem die Mangrovenwälder auf. Diese Pflanzen profitieren von der nährstoffreichen Mischung aus Süß- und Salzwasser an den Küsten. Die Mangrovenwälder Floridas bestehen aus drei Arten: die Rote Mangrove (Rhizophora mangle), die Schwarze Mangrove (Avicennia germinans) und die Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa). Entsprechend dieser Aufzählung sind die Arten zoniert. Die Rote Mangrove besiedelt die seewärtigen Ränder der Mangroven-Wälder, die Weiße Mangrove dringt am weitesten ins Landesinnere vor, die Schwarze Mangrove nimmt eine Mittelstellung ein. Die deutschen Namen beziehen sich auf die jeweilige Farbe des Bastes oder des Holzes.


Die Schwarze Mangrove wächst im Brackwasserbereich geschützter, schlammiger Küsten. Über Salzdrüsen an den Blättern kann sie überschüssiges Salz ausscheiden. Während der Blütezeit im Frühsommer ist die Schwarze Mangrove für zahlreiche Insekten sehr attraktiv. Um die Wurzeln im Schlick mit Sauerstoff zu versorgen, ragen Luftwurzeln senkrecht aus dem Boden.


Die Mangrovenwälder sind für viele Fischen eine ideale „Kinderstube“



Tümmler


Bullenhai in den Everglades







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