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Die Unterwasser-Expedition Austria 1948/1949

Exponate aus dem Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß


Ende des Jahres 2014 erhielt das Sporttauchermuseum Berlin-Wendenschloß eine Schenkung aus dem Nachlass von Franz Cech (geb. 13.5.1923, gest. 8.6.2002) aus Wien. Dieser hatte eine Vielzahl von Gegenständen für die Expeditionen des österreichischen Meeresforschers Prof. Dr. Rupert Riedl entworfen und hergestellt. 1948/49 war Riedl unter anderem Leiter der ersten österreichischen Nachkriegsexpedition in Sizilien und in der nordafrikanischen Inselwelt („Unterwasser-Expedition Austria“). An der Nachkriegsexpedition nahm Cech als Techniker teil.

Während der "Unterwasser-Expedition Austria" (1948-1949) und der "Tyrrhenia Expedition" (1952) wurde erstmals mit selbstgebauten Tauchgeräten in Meereshöhlen eingedrungen. Die gewonnenen Informationen hat Riedl in seinem Buch „Biologie der Meereshöhlen“ veröffentlicht.



Bereits während des 2. Weltkriegs begann Franz Cech in einer Werkstatt für Flugzeuginstandsetzung in Frankfurt/Main mit dem Bau von Tauchutensilien aus Teilen abgestürzter Flugzeuge. Später probierte er seine Geräte im Wiener Jörgbad aus und zerschoss mit dem Pfeil seiner Harpune eine Fliese am gegenüberliegenden Beckenrand. Dort lernte er auch Rupert Riedl kennen, der Geräte für seine Expeditionen testete.


Selbstbau-Harpune


Im Sporttauchermuseum des Tauchsportklubs Adlershof im ProSport 24 e.V. in Berlin-Wendenschloß sind mehrere Exponate der Mittelmeerexpedition 1949 auf Lampedusa ausgestellt. So fertigte Cech eine aus einer Startpistole gebaute Harpune, Pfeilspitzen und Verbindungleinen. Denn akuter Geld- und Lebensmittelmangel zwang die Expeditionsteilnehmer ihre Hauptnahrung aus Fisch zu bestreiten. Die Munition wurde aus abgedichteten Schlachtschusspatronen gefertigt.


Zum Fischfang gefertigte Pfeilspitzen der Expedition 1949


Im Museum befindet sich ebenfalls ein von Franz Cech im Eigenbau gefertigte Unterwassergehäuse für eine Movikon-16, eine Mehrglasmaske mit aufblasbarem Gummischlauch (Baujahr ca. 1940 – 1945) sowie ein Sauerstoff-Kreislaufgerät aus dem Jahre 1948.


Cech-Maske (Baujahr um 1940-1945)




Unterwassergehäuse für eine Movikon-16


Sein „Meistermeisterstück“ bei der Prüfung zum Feinmechanikermeister war eine im Tragegestell integrierte 1. Stufe eines Presslufttauchgerätes sowie die dazugehörige 2. Stufe (Mundstufe). Diese war durch zwei Mitteldruckschläuche mit der 1. Stufe verbunden. Diese Kombination ist der Vorläufer der heutigen, modernen zweistufigen Einschlauchregler. Ein Exemplar dieser Eigenbaukonstruktion aus den Jahren 1950 – 1955 ist im Sporttauchermuseum Wendenschloß in Berlin ausgestellt.


Das Museum wird ehrenamtlich betrieben. Es ist daher für Besucher nur nach Terminvereinbarung zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.


Text: Dr. Roger Blum und Otmar Richter

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