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Des Kaisers versunkene Flotte in Scapa Flow

Stippvisite Orkney Islands


In John o´Groats ist Schottland angeblich zu Ende. Hier befindet sich der Endpunkt der "End to End"-Route von Großbritannien. Der Ort wurde sogar einst zum trostlosesten Ort Schottlands gewählt. Darauf ist man hier auch ein bisschen Stolz, denn die Abgeschiedenheit des Ortes am nördlichen Zipfel Schottlands ist legendär. Für viele Biker und Camper ist John o´Groats das Ziel ihrer Reise.



Meine Reise sollte hier aber noch nicht zu Ende sein. Hier bestieg ich eine kleine Fähre, die mich auf die Orkney-Islands brachte, jener Inselgruppe, die bei Wracktauchern das Herz höher schlagen lässt. Denn die Orkneys sind ein wahres Wracktauchparadies. Hier in der Bucht von Scapa Flow liegen noch immer die Überreste der deutschen kaiserlichen Flotte. Vor einigen Jahren unternahm der Tauchsportklub Adlershof eine zweiwöchige Tauchreise zu den Wracks von Scapa Flow.



Genau vor 100 Jahren – im Jahre 1919 – war hier zum Ende des Ersten Weltkriegs der größte Teil deutsche Hochseeflotte von den Briten festgesetzt. Da sich bei den Verhandlungen von Versailles abzeichnete, dass die Briten nicht bereit waren, die Schiffe an Deutschland zurückzugeben, ordnete Konteradmiral Ludwig von Reuter am 21. Juni 1919 die Selbstversenkung an. Von den 74 festgesetzten Schiffen versanken 59 in Scapa Flow. Zwar konnte ein Großteil später geborgen und verschrottet werden, doch viele Wracks liegen noch heute auf dem Grund des Meeres. Als „Europe´s best wreck dive“ – „Europas interessantestes Wracktauchgebiet“ - wird dieser einzigartige Tauchplatz beworben. Nirgendwo sonst liegen so viele Schiffe auf so engstem Raum wie hier. In Stormness gibt es mehrere Tauchbasen, die Touren zu den Wracks anbieten.



Da die Scapa Flow Bucht geschützt liegt, wurde sie Hauptstützpunkt der britischen Flotte im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Um ihre Marineschiffe zu schützen, wurden zahlreiche Verteidigungsanlagen errichtet, wie z.B. Minenfelder, Anti-U-Boot-Netze und ausgediente Handelsschiffe, die zur Blockade versenkt wurden.


Rostiges Blockadeschiff vor den Orkney Inseln


Geschichtlich interessant sind auch die Churchill-Barrieren. Nachdem das deutsches U-Boot U-47 am 14. Oktober 1939 hier das britische Schlachtschiff „HMS Royal Oak“ versenkte, ließ Premierminister Winston Churchill mehrere Dämme errichten, um die in Scapa Flow liegende britische Flotte besser vor weiteren U-Boot-Angriffen zu schützen. Italienische Kriegsgefangene bauten vier aus Betonquadern aufgeschichtete Dämme, die das Mainland über die kleinen Inseln Lamb Holm, Glimbs Holm und Burray mit South Ronaldsay verbinden. Auf Lamb Holm befindet sich eine kleine Kirche – die Italian Chapel – die von und für die Gefangenen errichtet wurde.


Churchill-Barrieren


Gern wäre ich länger auf den Orkney-Inseln geblieben. Es war nur eine kleine Stippvisite nach Stromness, Kirkwall und Scapa Flow, aber auf mich warteten noch sonnige Tauchtage an den wunderschönen Stränden von Durness und eine Teilnahme bei den Highland Games.




Fazit: Schottland steht für mich ganz oben auf der Liste der europäischen Tauchziele. Hier konnte ich mit Riesenhaien tauchen, das Monster von Loch Ness suchen, an den Falloch Falls schnorcheln, Robben beobachten und eines der aufregendsten Wrack-Tauchplätze besuchen – Scapa Flow.



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