Vor ein paar Jahren wurde im Schermützelsee bei Buckow ein nicht alltäglicher Fund gemacht. Im Uferbereich wurde ein Einbaum gefunden, der im Seeboden steckte und bislang unentdeckt geblieben war. Der Einbaum wurde von Tauchern des Vereins für Unterwasserarchäologie Berlin-Brandenburg e.V. freigelegt, eingemessen und dokumentiert. Vor allem sollte die zeitliche Einordnung des Einbaums geklärt werden, denn am Schermützelsee befinden sich sowohl bronzezeitliche als auch slawenzeitliche Siedlungsspuren.
Bugspitze des Bollersdorfer Einbaums
Die Vermessung ergab, dass der Bootsrumpf 4,1 m lang und 0,5 cm breit ist. Leider war die Sicht unter Wasser nur mäßig, was die Dokumentation des Fundes erschwerte. Dennoch konnten aussagekräftige Filme und Bilder geschaffen werden. Zudem konnte ein Fotomosaik erstellt werden, auf dem der spindelförmige Rumpf deutlich erkennbar ist.
Im Ineren des Einbaums wurden Bruchstücke slawischer Keramik gefunden. Ob sich die Gefäße beim Untergang im Boot befanden oder infolge Hangerosion in das Wrack gelangt sind, konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden. Die Bauart des Einbaums, die geborgene Keramik und der Fundort nahe einer slawischen Siedlung waren Hinweise auf einen slawischen Ursprung des Bootes. Wir entnahmen eine Holzprobe zur Altersbestimmung. Das Holz eignete sich leider nicht für eine dendrochronologische Untersuchung. Die C14-Analyse ergab eine Zeitstellung zwischen dem Ende des 9. und 10. Jahrhunderts nach Christus. Die Datierung passte zu der gefundenen Keramik und den Dendrodaten einer am Ufer beprobten Holzpalisade.
Von einer Bergung des Einbaums wurde abgesehen. Nach Beendigung der Dokumenationsarbeiten erfolgte eine Sedimentabdeckung, um den Einbaum möglichst gut vor Beschädigungen, z.B. durch Anker, zu schützen.
Literatur:
Goldmann, Lukas: Slawisches und Neuzeitliches in Seen und Flüsse, in: AiBB 2022 (2024), 33-35.
Comments