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Das legendäre Bernsteinzimmer

Aktualisiert: 6. Jan.

Die Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer beschäftigt Schatzsucher und Schatztaucher seit nahezu 70 Jahren. Das Bernsteinzimmer war ein Geschenk des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen an den russischen Zaren Peter den Großen anlässlich seines Besuchs in Preußen im Jahre 1716. In 18 Kisten verpackt brachte man die Tafeln in den Sommerpalast des Zaren nach St. Petersburg. Nachdem dessen Tochter, Elisabeth, die Herrschaft antrat, wurden die Bernsteintafeln in ihre offizielle Residenz, dem sogenannten Dritten Winterpalast, verbracht. Nach Errichtung des Vorstadtpalastes der Kaiserin in Zarskoje Selo (Puschkin) wurde das Bernsteinzimmer dann 1755 demontiert, in Kisten verstaut und von Hand nach Zarskoje Selo getragen. Dort blieb das Bernsteinzimmer bis 1941, als deutsche Truppen die Stadt besetzten. Die Deutschen wollten den Kunstschatz „in den Schoß der Heimat zurückführen“. Da das Bernsteinzimmer aus preußischem Bernstein gefertigt war, sollte es nach Königsberg gebracht werden. Innerhalb von 36 Stunden wurden die Tafeln demontiert, verpackt und nach Königsberg geschickt. Am 12. April 1942 wurden die Bernsteinvertäfelungen im Königsberger Schloss ausgestellt.


Als sowjetische Truppen ihren Vormarsch auf Ostpreußen begannen, wurden die Bernsteintafeln im Februar und März 1944 erneut demontiert, in Kisten verpackt und im Keller des Königsberger Schlosses eingelagert. Nach britischen Luftangriffen am 27. und 29. August 1944 auf die Stadt, bei dem auch ein Teil der Schlossanlage zerstört wurde, begann man dann mit der Evakuierung des Bernsteinzimmers. Damit verliert sich die Spur. Das weitere Schicksal ist ungeklärt. Das Bernsteinzimmer gilt seither als verschollen.



Es wird vermutet, dass das Bernsteinzimmer während des Sturms auf Königsberg zwischen dem 9. und 11. April 1945 verbrannt ist. Denn unter der Asche und Resten von Putz fand man Fragmente vergoldeten Stucks, Reste verbrannter Bretter der Kosten und Kupferangeln, vermutlich von den Türen des Bernsteinzimmers. Daraus zog man den Schluss, dass das Zimmer im Feuer vernichtet wurde. Allerdings wurde die Version schon bald in Frage gestellt, nachdem im Jahre 1946 sowjetische Wissenschaftler die Räume des Königsberger Schlosses einer detaillierten Untersuchung unterzogen. Hier fand man nahe der Außentreppe des Großen Ordenssaals drei verbrannte Fragmente der florentinischen Mosaiken. Daraus schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass diese Teile getrennt von den Bernsteintafeln verpackt worden waren. Seither wird die Version vom Untergang der Bernsteintafeln in Frage gestellt.


Es wird gemutmaßt, dass das Bernsteinzimmer in den riesigen Kellergewölben des ehemaligen Königsberger Schlosses oder in einem nahegelegenen Bunker eingelagert wurde. Das Schloss wurde zwar auf Geheiß des sowjetischen Partei- und Staatschef Leonid Iljitsch Breschnew im Jahre 1968 gesprengt und abgetragen, doch der Schlossunterbau mit den Kellergewölben – wo das Bernsteinzimmer nachweislich eingelagert war - soll zum Teil noch existieren.


Eine andere Theorie besagt, dass das Bernsteinzimmer in eine Bunkeranlage in Thüringen („Schwalbe V“) gebracht wurde. Wieder andere vermuten das Bernsteinzimmer an Bord der auf dem Grund der Ostsee ruhenden „Wilhelm Gustloff“, dem am 5. Mai 1937 in Dienst gestellten KdF-Kreuzfahrtschiff, das zum Kriegsende als Lazarettschiff von Danzig aus verwundete deutsche Soldaten und Flüchtlinge nach Deutschland brachte. Am 30. Januar 1945 wurde sie von dem sowjetischen U-Boot S-13 versenkt. Schätzungsweise 9.000 bis 10.000 Flüchtlinge und Verwundete fanden den Tod in der eisigen Ostsee. Das Unglück gilt als der verlustreichste Schiffsuntergang der Weltgeschichte. Augenzeugen berichteten, dass Ende Januar 1945 ein geheimnisvoller, stark gesicherten Transport in Danzig angekommen sein soll und Holzkisten auf die „Wilhem Gustloff“ verladen hat. Vermutet wurden darin die Tafeln des Bernsteinzimmers. Allerdings soll zur selben Zeit ein weiteres Schiff gleichen Namens, ein Frachtschiff, in Königsberg ausgelaufen und spurlos verschwunden sein. Möglicherweise rühren daher die Gerüchte, dass das Bernsteinzimmer am 30. Januar 1945 beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“ verloren ging.


Heute ist kann man eine Rekonstruktion des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast von Zarskoje Selo bewundern. Es ist eine originalgetreue Nachbildung des legendären Bernsteinzimmers.


Quellen: V. Plaude, Bernsteinzimmer Katharinenpalast, Verlag P-2, Sankt Petersburg (2004), S. 4, 5, 13 ff.; Andrej Priboschek und Horst Dederichs, Auf den Spuren des Seekriegs – Tauchen an Wracks aus den Jahren 1939 – 1945”, 1. Auflage (2004), Müller Rüschlikon Verlags AG, S. 96 – 97.

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