Traditionsgemäß im Mai steuerte auch dieses Jahr eine Armada von Autos, besetzt mit Tauchern aus unserem Klub nebst Familienangehörigen, in Richtung Dänemark, um unseren Partnerklub, die „Assens-Dykker“ zu besuchen.
Höhepunkt der „nichttaucherischen“ Aktivitäten war eine Wanderung über die Insel Torö. Dabei wurde unsere Fotografengruppe aktiv; alles, was nicht schnell genug wegrennen konnte oder den Anschein eines halbwegs interessanten Bildmotivs ergab, wurde fotografiert. 10 Kameras visierten 2 Lämmer an, eine Muschel wurde von 8 Leuten eingezingelt und auf Farbfilm verewigt. Am lustigsten sind die Fotos, die unsere Fotografen beim fotografieren zeigen. Aber auch Udo im quittegelben Unterzieher auf einer Butterblumenwiese war ein ausgesprochen faszinierendes Motiv. Am Strand von Torö entdeckten wir Überreste eines Schweinswals. Dies ist der einzige Wal der sich in dänischen Gewässern vermehrt. Die Jagd auf den kleinen Delphin war noch im vorigen Jahrhundert neben der Fährschifffahrt die Haupteinnahmequelle der dortigen Bevölkerung. Der Tran der Tiere wurde zur Beleuchtung verwendet, als man gegen Ende des 17. Jahrhunderts in dem dänischen Städtchen die Straßenlaternen einführte. Aus der Satzung der Gilde der Tümmlerjäger geht hervor, das eiserne Disziplin verlangt wurde. Nachlässigkeit beim Fang oder schlechte Wartung der Geräte galten als schlimmste Vergehen. Alle Strafen wurden in Bier bezahlt. So kostete es ein Achtel Liter Fass Bier und den Fanganteil, wenn ein Mitglied der Jagd fernblieb. Allerdings durften die Sünder mithelfen, die Strafe zu konsumieren! Als Petroleumlampen aufkamen, gab es für den Tümmlertran keinen Bedarf mehr. In Middelfart wurde 1887 die letzte Tranlampe gelöscht. Heute steht der Miniwal streng unter Naturschutz.
Ein weiterer Ausflug führte uns nach Troense in die Nähe von Svendborg. Dort ruht auf nur max. 10 m Tiefe ein deutsches Torpedoschnellboot von Typ S 103. Diese Boote wurden von der deutschen Marineführung für die Vernichtung von gegnerischen Überwasserkräften zur See, auf Reede und auf Ankerplätzen durch Torpedoeinsatz, zur Zerstörung von Küstenbauten und der U-Boot-Bekämpfung eingesetzt. Man setzte sie auch zur Seeaufklärung und zum Minenlegen ein. Durch die Kampfkraft und Anzahl der Torpedoboote waren die Flotten gezwungen, auf den Großkampfschiffen wieder die Mittelartillerie einzuführen bzw. zu verstärken und Schnellfeuerkanonen zu entwickeln, um sich dieser gefährlichen Boote erwehren zu können. Hauptproduzent der S-Boote war die Lürssen-Werft in Bremen-Vegesack. Die ersten Serien waren S- 18 mit offener Brücke und freiliegenden Torpedorohren. Ab S 67 erhielten die S-Boote eine gepanzerte Brücke. Nach anfänglichen Schwierigkeiten die genaue Position des Wracks zu bestimmen (akute Probleme mit der Technik...), wurde es am frühen Nachmittag doch noch gefunden. Inzwischen war der Wind so stark, dass die Tauchgruppen bei der Bootsfahrt zum Wrack ordentlich durchgeschüttelt wurden. Selbst eine Schlauchbootfahrt mit Christel ist dagegen eher ein Sonntagsausflug. Das Wrack selbst war noch gut erhalten, nur inzwischen fast völlig ausgeräumt. Die Schönheit des Wracks lag im Detail. So hatten Anemonen, Seesterne und Tang von jedem Quadratzentimeter oder Oberfläche Besitz ergriffen. Wächter des Ganzen waren relativ große Krabben, die ihre Aufgaben sehr ernst nahmen.
Das Schönste aber an der ganzen Fahrt war die Atmosphäre in der Gruppe. Tagsüber tauchten wir zusammen mit den Assens-Dykkern, abends saßen wir alle mit Kind und Kegel in gemütlicher Runde zusammen. Spontan mieteten die Dänen für uns alle Bowlingbahnen, so dass der letzte Abend zu einen großen gemeinsamen Erlebnis wurde. Sieger im Bowlen wurde mit 175 Punkten Jeanette von den Assens-Dykkern, „knapp“ dahinter lag Torsten Mann mit 140 Punkten. Herzlichen Glückwunsch!
Ein großes Dankeschön für die tollen Tage an Lotte, Per, Steffen und Kaspar; Joanna und Jasper; Mette, Klaus und natürlich Iben; Jack; Jeanette, Hendrik und dem kleinen Frederik; sowie unserem Organisator „Eb“!!!
Erstveröffentlichung in „Adlershofer Flossenblätter“ Ausgabe 35/1999.
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