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AutorenbildRoger Blum

Molunat – Tauchen im Grenzbereich

Molunat ist der südlichste Ort Kroatiens. Er befindet sich 38 km südlich von Dubrovnik an der Grenze zu Montenegro. Hier gibt es keine großen Hotels und Diskos, sondern nur einige Apartments und Cafés. Abseits der großen Touristenströme kann man hier in Ruhe entspannen und tauchen. Charakteristisch für den Ort sind die Zypressen, Oleander und an den alten Gemäuern rankende Pflanzen mit farbenprächtigen Blüten.


Molunat liegt an einer Halbinsel, die hammerförmig ins Meer ragt. Die Halbinsel bildet zwei große Buchten: Die nordwestliche Bucht heißt Luka Donji Molunat; die südöstliche Bucht heißt Luka Gornji Molunat. Beide Buchten zeichnen sich durch klares Wasser aus und sind beliebte Tauchgebiete.



Molunat


Ein schöner Tauchplatz ist „Lokvice“. Hier endet die Halbinsel seeseitig am nordwestlichen Kap Lokvice in hohen Felsenklippen. Das schroff abfallende Küstengebirge setzt sich auch unter Wasser fort. Man taucht an einer Wand entlang, die steil bis auf 40 – 50 m Tiefe abfällt. Es dominiert die typische mediterrane Fischwelt mit Seepapageien (Sparisoma cretense), Mönchsfischen (Chromis chromis), Brassen (Diplodus vulgaris), Drachenköpfen (Scorpaena notata), Schriftbarschen (Serranus scriba), Meerjunker (Coris julis) sowie die farbenfrohen Meerpfauen (Thalassoma pavo). Letzteren hat die kroatische Post sogar eine eigene Briefmarke gewidmet. Mit etwas Glück sieht man auch Zackenbarsche (Epinephelus costae), Gabeldorsche (Phycis blennoides) und in den Felsspalten Langusten (Panulirus elephas). Auffällig ist auch das leuchtende Rot der überall hier vorkommenden Mittelmeer-Seesterne (Echinaster sepositus), Feuerwürmer (Hermodice carunculata) und Meerbarbenkönige (Apogon imberbis).




Die Einfahrt am Kap Lokvice bietet einen geschützten Ankerplatz, der seit geraumer Zeit genutzt wird. Hiervon zeugt u.a. auch ein großer Anker aus dem 17. Jahrhundert. Er ist vollkommen verkrustet und von Röhrenwürmern, Seescheiden und Seesternen bewohnt.



Molunat war schon in der Antike besiedelt. Hier fand man sogar die Überreste eines römischen Theaters. Heute sieht man noch die Reste einer Wehrmauer aus der Zeit der Republik Ragusa im 15. Jahrhundert.


Wrackliebhaber können das Wrack des Panzerkreuzers SMS „Kaiser Franz Joseph“ betauchen. Der Kleine Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine war zu Beginn des 1. Weltkrieges in der Bucht von Kotor im heutigen Montenegro stationiert. In der fjordartigen Bucht war im 1. Weltkrieg die k.u.k. U-Boot-Flotte sowie weitere Einheiten stationiert. Vom 1. bis 3. Februar 1918 kam es in Kotor zu einem Matrosenaufstand. Friedrich Wolf hat dem Aufstand mit seinem Buch „Die Matrosen von Cattaro“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Der Kreuzer „Kaiser Franz Joseph“ nahm jedoch nicht am Matrosenaufstand teil.


Nach der Kapitulation Österreich-Ungarns befand sich die „Kaiser Franz Joseph“ unter französischer Aufsicht. Am 17. Oktober 1919 ging es aufgrund unsachgemäßer Beladung bei stürmischer See unter. Nun ruht das Wrack südlich von Molunat bei Prevlaka direkt an der kroatischen Grenze zu Montenegro. Von Molunat werden Tauchausflüge zum Wrack angeboten.




Die reichhaltige Seefahrtsgeschichte der Region lässt sich am besten im Marinemuseum in Kotor (Montenegro) erfassen. Wracktaucher und Geschichtsinteressierte können sich in dem berühmten Museum über die Schiffe und Wracks der Region erkundigen.







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