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AutorenbildRoger Blum

Haie, Wracks und Krustentiere

Aktualisiert: 20. Jan.

Tauchen an der Westküste Irlands


Die meisten Menschen verbinden Irland mit Guinness, grüne Wiesen und Dauerregen. Für Taucher hat Irland aber mehr zu bieten als Kleeblätter und dunkles Bier. An der Westküste der Insel treffen der Nordatlantikstrom aus der Karibik und der Schelfrandstrom von Portugal und Frankreich aufeinander und sorgen für reichhaltiges maritimes Leben. Im Sommer soll man hier die Chance haben, Basking Sharks – Riesenhaie – zu sehen und ganz nebenbei befinden sich an der irischen Küste auch viele interessante Wracks. Also ab auf die „grüne Insel“!



Mein erster Tauchgang führte uns bei rauer See zum Wrack der „Kowloon Bridge“. Es handelt sich um das zweitgrößte Wrack in europäischen Gewässern überhaupt. Das über 280 m lange und 45 m breite Schiff ist am 22. November 1986 mit 160.000 t Eisenerz südöstlich von Tragumna gesunken.


Heute liegt das Wrack auf einer Tiefe von 17 bis 36 m. Wir tauchten durch die riesigen Frachträume mit ihren Millionen von Eisenerzkugeln, die von stattlichen Hummern bewacht wurden. Die Dünung war selbst in 30 m Tiefe noch so stark zu spüren, dass wir uns schon mal festhalten mussten. Da meterhohe Wellen, Strömung und schlechte Sicht das Tauchvergnügen getrübt hatten, besuchten wir das Wrack der „Kowloon Bridge“ einige Tage später bei spiegelglatter See und guter Sicht noch einmal.



Ein weiterer interessanter Tauchplatz dieser Gegend ist das Wrack von U-260. Das deutsche U-Boot lief hier am 12. März 1945 auf eine Mine, konnte aber schwer beschädigt auftauchen. Da das U-Boot nicht zu retten war, gab der Kommandant das Kommando zur Selbstversenkung. Die Besatzung erreichte in Schlauchbooten die irische Küste. Heute ruht U-260 auf 44 m Tiefe. Die Stahlplatten des Turms sind zwar abgefallen und geben den Kommandostand frei, doch sonst ist das Wrack noch weitestgehend intakt. Auch die Schraube ist noch vorhanden. Sie ist heute dicht mit Seenelken und Seeanemonen bewachsen.



Tauchen vor Irland heißt aber auch Tauchen in Kelpwäldern. Zwischen den großen meterhohen Tangwedeln leben zahlreiche Fische. Im Kelpwald dominieren jedoch die Stachelhäuter und Krustentiere. Auf den dicken Stengeln sitzen Seesterne und Seeigel und auf dem Grund staksen Krabben über den felsigen Boden. Augenstiele fahren nervös ein und aus, denn überall findet man Absätze und kleine Höhlen, in denen sich Taschenkrebse verstecken, Krabben ihre Scheren schwenken und aus denen Langusten und stattliche Hummer ihre Antennen entgegenstrecken. Anemonen und Nacktschnecken sind hier ebenso anzutreffen wie Einsiedlerkrebse – ein Paradies für Makrofotografen. Einige unserer Tauchgruppe haben sogar Katzenhaie gesehen. Ich fand am tangbedeckten Fuß eines Felsens die Eikapsel eines Katzenhais. Klar, dass die Erlebnisse beim Deko-Guinness ausgiebig ausgewertet wurden.



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