Anfang der 1950er Jahre begannen in der DDR die ersten Sporttaucher die heimische Unterwasserwelt zu erkunden. Es gab viel zu entdecken: Vom Einbaum, untergegangenen Siedlungen, mittelalterlichen Wehr- und Brückenanlagen bis hin zu neuzeitlichen Schiffs- und Flugzeugwracks liegen alle möglichen Relikte der Vergangenheit auf dem Grund der Gewässer zwischen Ostseeküste und Erzgebirge. Da die Gewässer zu DDR-Zeiten archäologisch zum größten Teil noch unerforscht waren, bot sich für Archäologen und Taucher ein reiches Betätigungsfeld. |
Durch Unterstützung zahlreicher Zeitzeugen und in Zusammenarbeit mit dem Sporttauchermuseum ist das Buch „Hinab in die Vergangenheit“ entstanden. Es handelt von der Zusammenarbeit zwischen Sporttauchern und Archäologen in der DDR. Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, wie Sporttaucher wichtige Helfer der archäologischen Unterwasserforschung wurden. Es wird berichtet, wie neue Fundplätze entdeckt wurden und Taucher beim Vermessen, der Dokumentation sowie der Bergung von Funden halfen. Wer wusste, dass sich Gerhard Steinert intensiv mit steinzeitlichen Fundplätzen beschäftigte oder Siegfried Schmidt seine ersten Tauchgänge 1953 zusammen mit dem Pionier der Unterwasserarchäologie Gerhard Kapitän an einem Pfahlfeld im Alt-Schweriner See unternahm? Berichtet wird auch von der ersten Zusammenarbeit zwischen GST-Tauchern und Archäologen des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Akademie der Wissenschaften im Jahre an der Remusinsel im Rheinsberger See, der Erkundung der mittelalterlichen Pfahlfelder von Altenhof im Werbellinsee und im Cambser See bei Schwerin und der Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Unterwasserforschung. Martin Rauschert, Peter Scharf, Klaus Hamann und Walter Richter waren Mitglieder der Gruppe und suchten in den 1960er Jahren Wracks vor Hiddensee, erforschten slawische Brückenanlagen im Ober- und Unteruckersee sowie im Teterower See. |
Auch Fundplätzen der Ostsee wird sich intensiv gewidmet. Lutz Strobel beschreibt ein Wracktauchgang 1962 vor Kühlungsborn, Martin Rauschert und Klaus Hamann eine Wracksuche im Jahre 1966 an der Südküste von Hiddensee und Helmut Wolff den Fund eines Wracks am Nordwestufer der Insel. Das Wrack konnte später durch Thomas Förster identifiziert werden. Förster gehört zu den Gründungsmitgliedern der Interessengruppe Meeresarchäologie und ist heute ein bekannter Unterwasserarchäologe. |
von Roger Blum
Artikelnummer: 364115376135191
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