„Viele Gründe sprechen für Cefalú. Vor allem die Tauchgründe.“ Mit diesen Worten wirbt ein Tauchcenter um seine Gäste. Und das zur Recht. Taucher mit archäologischem Interesse können schon am Hausriff auf die Reste einer römischen Hafenanlage treffen. Hier sind große Teile des Meeresbodens mit Scherben übersät unter denen häufig Kraken anzutreffen sind. Ihr Versteck erkennt man schon aus einiger Entfernung an der Mauer aus kleinen Steinchen, Schneckengehäusen und Muschelschalen die sie geschmackvoll vor ihrem Versteck errichten. Auch große Drachenköpfe sind hier häufig anzutreffen. Da sie wenig Feinde haben, machen sie wenig Anstalten zu flüchten. Geht man jedoch zu sehr auf Tuchfühlung, stellen sie demonstrativ ihre stachelbewehrten Flossen auf. Hier tauchten sogar Seehasen auf. Das sind Meeres-Nacktschnecken, die eine Länge bis zu 20 cm erreichen können. Besonders faszinierte mich aber ein kleiner Sepia, der kaum 10 Meter vom Strand sein Gelege bewachte. Fast jeden Tauchgang am Hausriff beendete ich mit einem Besuch bei dem kleinen Kerl.
Mein Lieblingstauchplatz, Capo Kalura, befindet sich in der Nähe der Hafenausfahrt von Cefalú. Man kann direkt vor der Tauchbasis ins Wasser gehen und taucht etwa eine halbe Stunde über das Hausriff mit seinen Resten einer römischen Hafenanlage Richtung Hafenausfahrt. Hier ziehen endlose Schwärme von Brassen und Mönchsfischlein vorbei und an guten Tagen kann man junge Barrakudas bei der Jagd beobachten. Ich zählte hier Schwärme mit über 70 dieser eleganten Tiere. Immer wieder sah ich einzelne dieser Räuber in die Fischschwärme schießen, die daraufhin explosionsartig auseinander schwammen. Auch wenn ich fast täglich mehrmals am Hausriff und am Kap Kalura tauchte, war es hier nie langweilig.
Der anspruchvollste Tauchplatz war das Campanari-Riff. Es liegt ziemlich weit draußen im offenen Meer und ist nur bei ruhiger See zu finden. Es handelt sich hier um eine ca. 20 m hohe Felssäule, die auf Sandgrund in 30 m Tiefe steht. Der Tauchplatz ist sehr fischreich, da das Gebiet von den Fischern mit ihren engmaschigen Netzen gemieden wird. große Fische, wie Zackenbarsche, sind dennoch äußerst selten. Dafür ist die Felswand üppig bewachsen. An ihr kleben Krustenanemonen, Hornschwämme, Seesterne und die für das Mittelmeer typischen Röhrenwürmer, die ihre Tentakel bei einer Annäherung durch den Taucher flugs in ihre Wohnröhre zurückziehen. Sie sind übrigens nahe Verwandte unseres Regenwurms. In den Spalten verbergen sich Kraken und Skorpionsfische und ab 20 bis 30 m Tiefe kann man sogar prachtvolle gelbe Gorgonien bewundern. Aufgrund des klaren Wassers und der Vielfalt des Lebens verschätzt man sich hier schnell in Tiefe und Zeit, so dass man fast immer am Rande der Nullzeit taucht.
Ein weiterer sehr interessanter Tauchplatz ist Finale di Polina. Die Ausfahrt dauert etwa 45 Minuten. Zwar ist hier der Fischreichtum nicht gerade üppig, doch wird man durch die interessante Unterwasserlandschaft entschädigt: Steilwände, wirre Felsformationen mit Überhängen und Tunneln machen „Finale di Polina“ unbedingt sehenswert. An einem Tag wurde hier sogar der Strand gesperrt, da angeblich ein Hai gesehen wurde.
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