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Interessengemeinschaft Meeresarchäologie (1982)

Autorenbild: Roger BlumRoger Blum

1982 wurde in Dranske auf Rügen eine Interessengemeinschaft Meeresarchäologie gegründet, der Marine- und Sporttaucher angehörten. Zu den Gründern gehörte Thomas Förster, heute Kurator für maritimes Kulturgut am Nautineum Stralsund. Die Wracks am Ostseegrund übten auf ihn seit seiner Jugend eine große Faszination aus. Gefördert durch seinen Vater Horst Förster, dem ehemaligen Kommandeur der Kampfschwimmereinheit der DDR, der auch 1968 erste Wrackerkundungen vor Rügen vorgenommen hatte, beschäftigte sich Thomas Förster neben dem Tauchen auch zunehmend mit der Fragen nach dem Schicksal der Schiffe, die an der Küste gesunken sind.

Durch fachliche und teilweise auch finanzielle Unterstützung des Kulturhistorischen Museums in Stralsund unter den Direktoren Hans Lenck und später Andreas Grüger sowie durch die Führung der in Dranske stationierten 6. Flottille waren für die Taucher der Interessengemeinschaft Meeresarchäologie in begrenzten Rahmen Tauchgänge an der Westküste der Insel Rügen zwischen Kap Arkona und dem Bug möglich. Die entsprechenden Genehmigungen zu bekommen war gar nicht so einfach. Mit der Begründung des wissenschaftlichen Tauchens hatten es die Taucher beim Innenministerium versucht. Leider fühlte sich dort niemand zuständig und die Entscheidung wurde an den Flottillenchef Kapitän zur See Murzinowski in Dranske weitergegeben. Dieser erteilte dann die Genehmigung für Erkundungstauchgänge an Westküste von Rügen. Die Taucher mussten die Tauchgänge immer eine Woche vorher anmelden und die genutzte Tauchtechnik wurde vor und nach den Tauchgängen registriert. Teilweise wurden sie von der Verwaltung 2000 begleitet. Im Wesentlichen waren die Tauchsportgruppe, die über den Armeesportverein organisiert war, in drei Tauchgebieten unterwegs: in Dranske mit 2 Strandungswracks von 1712 und dem Wrack des Flugbootes BV 138, in Kreptitz am Wrack der „LISA“ aus dem Jahre 1933 sowie diversen anderen Strandungsstellen und Nordstrand bei Varnkevitz am Wrack der russischen Brigg „DISPATCH“ von 1805 sowie einem unbekannten Wrack aus dem 18. Jahrhundert. Mit den Fundstücken wurde eine kleine Ausstellung gestaltet, die 1988/89 im Haus der Armee in Dranske, dann 1992 im Schifffahrtsmuseum Rostock und danach lange Zeit im Marinemuseum auf dem Dänholm zu sehen war.


Quelle: Blum, Roger: Hinab in die Vergangenheit, Berlin (2020)



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